i ^ > ' ° 89 22 . Mai 1897 . Der KimneUten - Orden in den bayerischen Stammlanden . I . Die Karmeliten , welche ihren Ursprung auf den Propheten Mas am Carmel in Palästina und die von ihm begründete Einsiedler - Genossenschaft zurückführen , blieben Jahrhunderte hindurch auf den Carmel und das hl . Land beschränkt , bis die zunehmenden Bedrückungen seitens der Ungläubigen um das Jahr 1240 sie zwangen , sich im Abendlande um Niederlassungen umzusehen . Sie zogen nach Chpern , Sicilien , Frankreich und England und wurden überall auf ' s beste aufgenommen , waren sie doch aus der Zeit der Kreuzzüge nicht mehr unbekannt . Schon 1245 konnte zu Aylesford in der Grafschaft Kent ein Generalcapitel gehalten werden — das erste , welches im Abendlande stattfand , wobei nach dem Tode des bis¬ herigen Ordensgcnerales Alarms der Engländer Simon Stock zu dessen Nachfolger gewählt wurde . Von Paris aus , wo ihnen 1260 Johannes Prior von St . Eligius ein Haus anwies , verpflanzte sich der Orden auch nach Deutschland . Köln wurde der erste deutsche Ordenssitz . In Bahcrn war Regens bürg am frühesten zu einer Niederlassung derselbe » gekommen . Im Jahre 1319 hatte Papst Johannes XXII . an die Bischöfe von Salzburg , Regensburg und Passau ein Schreiben gerichtet , den vielfach bedrängten Karmeliten beiziistehen . Ob nun erst in Folge dieses Schreibens , das allgemein gehalten war , Regensbnrg zu einer Nieder¬ lassung der „ weißen Mönche " kam , wie man sie ihrer weißen Mäntel wegen nannte , welche sie über den braunen Habit trugen , im Gegensatze zu den Augustinern und Benediktinern und Minoriten rc . , oder schon früher , ist nicht erwiesen . Erst in einem Protektorium Kaiser Ludwigs des Bayers vom 21 . März 1330 wird das Negcnsbnrger Haus des Ordens der seligsten Jungfran vom Berge Carmel genannt . In demselben Jahre empfahl auch Bischof Nikolaus auf einer Diözesansynodc die Karmeliten dem Klerus seiner Diözese . Ihr Aufenthalt in Regensbnrg war jedoch von kurzer Dauer . Ihr Wohnsitz bei St . Oswald litt sehr durch das Hochwasser der Donau , und auch andere Umstände mögen ihnen den Aufenthalt ^ verleidet haben . Herzog Albrecht von Bayern , welcher zii Straubing 1856 sich eine neue Residenz ( gegenwärtig Kaserne ) gebaut hatte und vielleicht um ihre bedrängte Lage wußte , lud sie ein , nach Straubing überzusiedeln , und wies ihnen einen Platz zur Niederlassung an . Papst Nrban V . bestätigte die Stiftung unterm 6 . April 1367 auf Bitten des Pro - vinziales Heinrich . Der Bürger und Lehenspropst des zu Straubing begüterten Augsbnrger Domstiftes , Albert Stcinhanff , schenkte den Brudern zum Klosterbau sein Haus nebst Hofraum , weßwegen er auch gewissermaßen als Mitstifter betrachtet werden kaun . Im Jahre 1371 , als die Brüder gerade am Kloster bauten , kam Albert selbst nach Straubing , bestätigte durch Urkunde vom 22 . Januar 1371 die gemachte Schenkung , verlieh ihnen das Anrecht auf alle Immunitäten und Frei¬ heiten , deren ihr Orden anderswo genießt , auch in seinem Lande . Zugleich gewährte er ihnen die Freiheit , in Niedcrbayern sammeln zu dürfen . 1374 stiftete Herzog Albert mit seiner Gemahlin Margaretha in seiner Hofburgcapclle eine ewige Messe und eine Schloßcaplanet , welche doppelte Stiftung er 1386 an das Kloster überwies . In der Folge erfreute sich diese Stiftung Alberts I . der Gunst verschiedener Sprossen des Wittelsbacher - Hauses ; Herzog Albert III . , Wilhelm V . , Maximilian I . und Ferdinand Maria nahmen sie in ihren besonderen Schutz . Bayerns Herzog Albert III . ließ die Gebeine der unglücklichen Agnes Bernauer aus ihrem ursprüng¬ lichen Grabe in der Capelle auf dem St . Petersfriedhofe in die von ihr selbst in ihrer Lebenszeit auserwählte Grabstätte bei den Karmeliten in der St . Nikolaus - Seitencapelle bringen , allein bei dem Umbau der Kloster¬ kirche verschwand diese Capelle sammt dem Grabsteine . Hingegen hat sich das steinerne Hochgrab Herzog Alberts II . ( - j - 1397 ) auch in der neuen Kirche erhalten . Bei der Säkularisation der Klöster in Bayern t . I . 1803 wurde das Karmelitenkloster zu Straubing als Centralkloster dieses Ordens erklärt und das Abensberger Kloster damit vereiniget . Peter Heitzer , geboren zu Straubing 6 . April 1777 , der Jüngste im ganzen Convente , ein Mann von viel¬ seitiger Bildung , wurde 1815 zum Prior gewählt . Seinem Eifer verdankte das Kloster , daß es der Zerstörung entging und daß König Ludwig I . die Er¬ laubniß seines Fortbestandes gab . Nicht unerwähnt soll bleiben , daß gerade zur Zeit der Klosteraufhebung ( 1603 ) ein Mitglied dieses Ordens , k . Wcndelin Zink , gebürtig von Mougolding bei Eglofs - heim , in Abensberg einstiger Mitnovize des späteren Priors Peter Heitzer , von der Propaganda in Rom auf den Mis¬ sionsposten zu Stralsund bestimmt wurde , in welcher Stellung er 37 Jahre lang wirkte , bis er am 29 . Mai 1840 einem Schlagflnsse erlag . Kaum daß das Kloster neuverjüngt aus dem Säculari - satioussturme hervorgegangen , wurde das Ordensreis auch schon nach Amerika verpflanzt , k . Cyrill Knall , geboren zn Schellmberg , Diözese Regensburg , 8 . Oktober 1813 , und am 3 . Juli 1838 zum Priester geweiht , seit 1850 Profeß des Karmeliten - Ordens in Straubing , kam am 8 . Juni 1864 nach Amerika , begründete 1868 in Cumber - land , Erzdiözese Baltimore , eine Missionsstelle , welche in der Folge die Kapuziner übernahmen . Er wurde sodann 1882 Prior des Klosters Leaveuworth in Kansas und wirkt gegenwärtig als Pfarrvorstand an der St . Bouifaz - kirche in der Stadt Scipio , Diözese Leaveuworth , an der Seite von drei Mitbrüdern , während drei andere in der Stadt Pittsburgh thätig sind . In Straubing versehen die Karmeliten auch die Seelsorge am nahen Wallfahrtsorte Soßau . Wahrscheinlich von Straubing aus erhielt das Karmelitenkloster zu Abensberg seine ersten Bewohner . Gründer desselben ist Graf Johannes . Am 27 . März 1389 übergab derselbe den Karmelitenbrüderu eine Hof¬ stätte sammt Baumgarten als Bauplatz , sowie einige Ein¬ künfte , und empfahl die Stiftung seinen Geschlechts - An - gehörigen . Bereits am 7 . September 1391 ratihabirte Bischof Johann I . von Regensburg die Bulle des Papstes Bonifaz IX . , worin ihnen die kirchliche Erlaub¬ niß für die Niederlassung gegeben ward . Im gleichen Jahre bestätigten auch die Herzöge von Bayern die klösterliche Siedelung . 1485 betrauerten die Klosterbrüder in ihrer herr¬ lichen dreischiffigen Kirche den Tod des letzten Abcus - |