148 ist , so z . B . eine Genesis , eine Bearbeitung der biblischen Geschichte bis zum Falle von Jericho , ein Lob Salomonis , die drei Jünglinge im Feuerofen , eine Judith , ein Lob¬ lied auf Johannes Baptist » , ein Loblied auf den heiligen Geist und die Siebenzahl ( von Priester Arnold ) , eine Luwwa tiisoloZius , ein Lied „ Die Wahrheit " betitelt u . a . m . ( S . Mnllenhoff und SÄerer Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem VIII . — XII . Jahrhundert 3 . Ausg . von E . Steinmeyer , Berlin 1892 ) . Die erste größere Dichtung historischen Inhalts aber , von der wir wissen , ist das Annolied , d . i . ein Loblied auf Erzbischof Anno von Köln ( gest . 1075 ) , welches zu Zeiten des Abtes Kuno von Siegberg ( 1105 — 1126 ) von einem Mönche dieses ( von Anno im Jahre 1064 ge¬ stifteten ) Klosters , der die im Jahre 1105 erschienene vitu ^ nuonis benutzte , verfaßt wurde . Eine längere Stelle dieses Liedes läßt keinen Zweifel darüber , daß der Autor desselben von Geburt ein Bayer war . Denn man höre nur , was er über die Bayern sagt ( V . 293 f . ) : „ Da sich Bayernland wider ihn ( Cäsar ) vermaß , Die märe ( berühmte ) Regensburg er besaß ( belagerte ) . Da raub er inne Helme und Brünne ( Panzer ) , Manchen Held guotcn , Die der Burg Humen ( hüteten ) . Welche Knechte ( Tapfere ) da waren , Das ist in heidnischen Büchern kund . Da liest man - uorieus ausis - DaS ( be ) demct „ ein Scbwerr bayrisch " ; Want ( denn ) sie wollten wissen , Daß keine besser bissen , Die man dicke ( oft ) durch den Helm schlug . Dem Volk was je ( immer ) diese Stärke gut ( eigen ) . Ihr Geschleckt kam dahin vor Zeilen Von Nrmenic der kehren , Wo Noe aus der Arche ging . Da er den Oelzwcig von der Taube empfing . Ihr Zeichen noch die Arche hat Auf den Bergen Ararat . Man lagt , daß in dieser Gegend noch sind Die da deutsch sprechen Gegen Judicu hin viel ferne . Bayern fuhren je ( immer ) zum Kampfe gerne Den Sieg , den Cäsar an ihnen gewann Mit Blut mußte er ihn ( ent ) gelten . " So konnte nur ein Mann sprechen , der mit der bayerischen Stammsage auf ' s innigste vertraut war . Da nun aber außer Abt Kuno selbst , der aus Regensburg stammte , kaum ein geborner Bayer im Kloster Siegberg lebte , so wird man wohl ihn als den Dichter des Anno - licdes anzusehen haben ^ ) , zumal der Umstand , daß diese Dichtung in Regensburg bereits um ' s Jahr 1130 be¬ kannt war ( s . u . ) , in diesem Falle eine leichte Erklärung findet , weil eben dieser Kuno im Jahre 1126 Bischof von Regensburg wurde . Derselben Nachricht , daß die Bayern aus Armenien gekommen seien , begegnen wir in der der Zeit nach zu - uächststehenden deutschen Bearbeitung des Nolandsliedes , s . V . 7787 f . ( Worte Karls d . Gr . ) : „ NaimeS ° ) der Weigand ( Kämpe ) Der zieret wohl Bciycrlaud . Gott ( ge ) ruhte mich noch zu bedenken , Er sandte mir ihn zum Kämpen ° ) Vgl . LeherS Bayerland Jahrg . 169l S . 106 f . Wahr¬ scheinlich rührt auch die lateinische vita Lmwiiis von Kuuo her , denn in dieser werden ebenso wie im Annoliede hcivnische Au¬ toren ( Sallust ) citirt . » ) Wie S . Niezler ( Sitzungöber . d . b . Akab . d . W . 1892 ) nachgewiesen hat . ist unter NaimeS jener unglückselige Griso , der Sohn der bayerischen Swanhilde , zu verstehen , der nach dem Tode Odiles Anspruch aus das bayerische Herzogthum erhob Bon den getreuen Armenien geboren . Die Bayern hab ' ich selbst erkoren Zu förderlicher ( außerordentlicher ) Kncchtheite ( Tapferkeit ) . Zwanzigtausend er leite ( führte ) Mit ihren scharfen Schwerten Solln sie den Sieg an ihnen ( den Sarazenen ) erhärten . Sie kaufen ihn viel sehr ( theuer ) Kühner Volk ward nimmermehr . " Also derselbe Preis der Tapferkeit der Bayern , wie im Annolied . Aber noch mehr ! Auch das wunderbare Schwert , das Neuntes führt , ist in Bayern und zwar in Regensburg geschmiedet , s . V . 1597 f . „ Naimes der Bayern Weigand Führte es von Bayern . Die Urkunde ( Beweis ) will ich euch zeigen : Der Schmied hieß Madelger . Dasselbe Sckwcrt worchte ( fertigte ) er In der Stadt zu Regensburg Es ward märe ( berühmt ) und gut . " Durch diesen Lokalpatriotismus verräth der Dichter , daß er in Regensburg schrieb , auch wenn es niemals ge¬ lingen sollte , einen Waffenschmied des Namens Madelger aus Regensburger Urkunden nachzuweisen . Auf dieselbe Gegend werden wir verwiesen , wenn er V . 846 einen Markgraf Thiepolt aufführt , wobei der zeitgenössische Leser an den mächtigen Markgraf Diepold II . von Cham und Bohburg ( j - 1146 ) gemahnt wurde , der seinen gleich¬ namigen Sohn mit einer Schwester Heinrichs des Stolzen , dem das Rolandslied gewidmet ist , vermählte . In gleicher Weise wird man bei dem Namen Napoto V . 7766 an den gleichzeitigen Napoto von Niedenburg erinnert , der ebenso wie die in V . 127 und 4924 aufgeführten Edel¬ sitze Moringen und Dachsbnrg in Regensburger Urkunden aus der Zeit des Bischofs Kuno vorkommt ( s . Ried I n . 198 und o . 201 ) ? ) ( Fortsetzung folgt . ) Finnische Studenten in Jesuitencollegien . Von Dr . P . Wittmann in Müncher , ( Fortsetzung . ) Nach den bezeichneten Gewährsmännern haben tm Ganzen dreizehn Finnen an Jesuitencollegien studirt : 8 1 . In einem wahrscheinlich aus dem OoUsZIum 6 < ? r - niunlouiu stammenden Verzeichnis ; kommt folgende An¬ merkung vor : > 6ro § oriu3 Olomontis , ^ iiilmulensis , ruuwrum 22 , Ilnmuinsts . . Vonit 24 . lun . 1578 , Kuuumist » . viseossit 8 . LlkO 1583 Olmutium . Ikuit äeiuäs luckimugistor in IVauckolis,, - Es läßt sich daraus entnehmen , daß der Genannte zu jenen ersten sechs Jünglingen zählte , welche im Jahre 1577 von Klosterlasse ( l - nureutius XorvaZus ) in ' s OoUsgiura OarmLniauiu uach Rom gesandt wurden , und daß er dortselbst in einem Alter von 22 Jahren anlangte . Wahrscheinlich gehörte er zuvor dem von Klosterlasse geleiteten Colleg auf Niddar - ( damals Gra - munke - ) Holmen an . Nach einem fünfjährigen Aufent¬ halt in Rom siedelte er in ' s Olmützer Jesuitencolleg über und wurde später Lehrer tm Mecklenburgischen . 8 2 . Olaus ( Marci ) Sundergelt scheint von deutscher Herkunft zu sein . Sein Vater MarcuS lebte ' ) Vgl . Zeitschrift für deutsches Mcrthmn . 27 Bde - Berlin 1883 S . 70 f . Edw . Schröder „ Die Heimath des deutschen Nolandslicds . " |