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mit ätzendem Spott,so H.L.Mencken im"ßmerican Mercury", ohne die Pfortezum Neuen Sta te aufzutun. Was diese Kritiker zersetzen, sind leereFormen, tote Gehäuse, die in sich zusammenbrechen.
Völlig aussichtlos ist solchem Zusammenbruch gegenüber derVersuch der Pragmatisten die Demokratie durch Biologie und Psychologiezu retten. Beide Wissenschaften sind für Politik und Wirtschaft hochwichtig, indem sie die Mittel zur Erreichung feststehender Ziele andie Hand geben. Aber keine Zielsetzung oder Wertung lässt sich aus ihnenerpressen. Naturwissenschaft stellt fest, was ist, niemals das, wassein soll. Warum ist die Species homo sapiens wertvoller als jene rie=sigen Saurier, welche dereinst die Erdoberfläche beherrschten? Warumist der einzelne Menäch wertvoller als der Tuberkelbazillus, der imKampf um das Dasein sich nur zu oft ais der Stärkere erweist? KeineNaturwissenschaft enthält die"Sanktion" irgendwelcher Sollsätze alsverpflichtend für den handelnden Menschen.
Dasselbe gilt von der Psychologie, nach Kant "der Naturwissen=sc^aft zweiter Teil". Keine Psychologie lehrt, dass die "Gemeinschaft"mit ihrer Durchdringung der Einzeiwillen wertvoller ist als der "Mob"dessen Zusammenhänge auf Suggestion und Nachahmung beruhen. Für dieWissenschaft sind beide Tatbestände gleich interessant. Selbst dasschöne Buch der Miss Follett ist von psychologischen Entgleisungennicht frei. "Das Ziel entwickelt sich von selbst" I - als ob Klarheitüber das Ziel nicht die Vorbedingung für den Fortschritt zum Zielewäre, als ob es, um mit meinem alten Freunde Th.Carlyle zu sprechen,nicht auch einen "Fortschritt zum Teufel" gäbe. Entscheidend für dieNeugestaltung der Wirtschaft wie der Politik ist nicht der Fortschrittdes Wissens, sondern der Entschluss zum Glauben .