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im Vergleich zum kulturlosen Massendasein der Vorzeit, welches - kom=munistisch verbrämt - im"Kollektivismus" der russischen Gegenwart fort=lebt. Aber der "Maschinenmensch", wie ihn die Beobachtung in den bestenBetrieben Westeuropas und Amerikas feststellt, ist ein selbstverant=wörtlicher Einzelmensch, dessen erfinderische Energien durch keine Bü=rokratie gehemmt werden. Er ist^ein "Kollektivmensch".
Im Film zeigt Russland den Vorstoss der Maschine in eine Welt,die von der Magie des Priesters und dem Zauber der Hexe Wunder erwartet.Aber noch vermisst der deutsche Arbeiter, der in Russland arbeitet,im Russen den technisch eingestellten Kollegen, der die Masc&ine^zubedienen versteht, ohne sie durch ungeschickten Gebrauch frühzeitigzu verschleissen. Trotz der offiziellen Verherrlichung d r Maschinein Wort und Film, steckt in Russland der Maschinenmensch noch in denKinderschuhen, wie die Klagen der Sowjetmachthaber über Unzuverlässig=keit, Undiazipliniertheit und Landflucht der Industriearbeiter beweisen*
Auch im Westen erforderte die psychologische Umwälzung Jahr=zehnte. Auch hier suchte der Arbeiter zunächst den Ausweg in gewalt=samem Umsturz. Aber je gefestigter der Kapitalismus sich erwies, umsoweniger war er durchs bewaffneten Handstreich zu stürzen, so in Eng=land und Amerika . Sobald die revolutionäre Hoffnung durch grausameErfahrung widerlegt war, erkannte der Arbeiter in der Verbesserungder Arbeitsleistung den Weg zur Befriedigung gesteigerter Ansprüche.Er wurde letzthin eine Art " Arbeitsunternehmer ", der für seine Arbeitals ehrliche Ware den höchsten Kaufpfeis sucht. "Fair work for fairpay". Er passte sich psychologisch dorn kapitalistischen Geiste an.3#-Der beste Arbeiter der Welt ist heute der mit den höchsten Bedürf=nissen;Proletismus ist vorkapitalistisches Hemmnis.