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In praxi dagegen bedarf es ganz aussergewöhnlicher Bedingungen,damit der Kapitalismus aus sich heraus durch ständige Ausweitung derProduktionsmittelindustrie die der Maschine entspringende Arbeitslo=sigkeit überwindet. Solche Bedingungen sind in erster Linie psycholo=gischer Natur: auf Seiten der Unternehmer stürmische H3.AÜ1 Tatkraft,unbegrenztes Vertrauen auf die Zukunft - auf Seiten der Verbraucheruferlose Ausweitung der Bedürfnisse - aufSeiten der Arbeiter willigeStetgerung der Arbeitsintensität zwecks Erhöhung der Lebenshaltung -darüber hinaus allgemeiner Glaube an hohe Löhne, hohe Leistung , nied=rige Preise als pflichtmässig.
Amerika hat in den Tagen der Nachkriegsprosperität diesen Wegbeschritten, während politische Gründe einen Goldzufluss herbeiführten,der durch Ausweitung des Bankkredites zusätzliche Kaufkraft schuf undden weltanschaulichen Optimismus des Amerikaners noch inflatorisch indie Höhe trieb. Dies das amerikanische Wirtschaftswunder - eine stür=mische Expansion, welche die Kundenwerbung und das Abzahlungsgeschäftin ihren Dienst nahm.
Während der Bourgeois des Frühkapitalismus auf die Begehrlich^keit des Arbeiters schalt, sucht der amerikanische Unternehmer sieheute bis zur Unersättlichkeit aufzupeitschen. Zun Werbung nimmt er
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die Psychotechnik zu Hilfe und gent zur "Verkaufsoffensive" (agressivesalesmanship) über. Die umwälzenden Fortschritte der Technik wären imKeime erstickt worden, wenn die Reklame nicht die Bedürfnisse und da=
mit den Markt ausgeweitet hätte. Auf Grund einer gründlichen Markt=
sie
analyse stellt^die Wissenschaft und Kunst in ihren Dienst und bereitetdamit der Maschine den Weg.
Dieser Lösungsversuch des Maschinenproblems ist vom Standpunktder kapitalistischen Wirtschaft aus nicht ohne schwere Bedenken. Er