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Zur Wiedergeburt des Abendlandes / von Gerhard von Schulze-Gaevernitz
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schützen oder in bescheidenen Grenzen zu steigern,auch die Sterbeziffer weiter zu senken. Die damit un-vermeidliche Verschiebung im Altersaufbau unseres Volkesbraucht keineswegs Vergreisung zu bedeuten. Denn Alter istnicht Sache der Jahre, sondern der körperlichen und seelischenEinstellung. Höhere Altersstufen können durch Lebensreformund Sexualpflege neue Jugend erringen und das Gewicht ge-reifter Erfahrung durch den Frohsinn und die Tatkraft derJüngsten beflügeln.

Das Beste und Wichtigste, was wir tun können, ist es, dieGüte unseres Nachwuchs es zu steigern, die Fortpflanzungauf der Höhe zu halten, die Geschlechtskraft in die Kultur-leistung zu übertragen, um vor Gott und Menschheit unseregeschichtliche Aufgabe zu erfüllen, die uns mit dem Nieder-gang der kapitalistischen Wirtschaftsordnung an die Schwelleeines neuen Zeitalters geführt hat. Hierfür aber ist Voraus-setzung die Erneuerung des Geschlechtslebens aus der welt-anschaulichen Tiefe, die Erneuerung der Familie aus den bestenÜberlieferungen unserer christlich-deutschen Vorzeit.

Was von Deutschland gilt, gilt allgemein von den durch-industrialisierten Gebieten des Abendlandesunseren Schicksalsverwandten.

III. Das Unterbewußtsein

Die Erhellung des Unterbewußtseins bedeutet eine der tief-greifendsten und schwerwiegendsten Entdeckungen unsererZeit, die von Sehern und Dichtern der Vorzeit geahnt und inden Widersprüchen der seelischen Erfahrung erlebt wurde:Das Gute , das ich will, das tue ich nicht, sondern das Böse,das ich nicht will, das tue ich" (Paulus).Zwei Seelen wohnen,ach, in meiner Brust" (Goethe). Trotzdem wäre die Behaup-tung unterbewußten Seelenlebens noch vor wenigen Jahrzehntenals wilde Paradoxie erschienen. Heute sind wirrückschreitendvon bekannten Erfahrungen zu unbekannten Ursachen zu der

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