Die Matrone von Ephesus. 655
Vierter Austritt,philokrates und Dromo/--
Dromo. Folgen Sie mir nur. — — Hier bin ich schon wie-der, mein Kind, und bringe Gesellschaft mit. Mein Herr hat mirnicht glauben wollen--Sehn Sie, mein Herr, das ist das Mäd-chen, und hier schlaft die Frau.
XN^sis. Leise! Leise! daß sie nicht erwacht —
Philokrates. Der sich ihr nähert und sie bewundert--Sie
erwacht; er fängt sie an zu loben, und sich bey ihr einzuschmeicheln— hört, wie lange sie gefastet, sagt, dieses erinnere ihn, daß er selbstdiesen Abend uoch nichts gegessen und ihn hungre. Befiehlt demDromo, Wein und essen zu holen, und aus seinem Zelte einen Tischund Feldstühle mitzubringen.
Fünfter Auftritt,philokrates. Antiphila. Mysis.
Antiphila- Wie? Sie wollen hier Ihre Wohnung aufschlagen?
Philokrates. Haben Sie Mitleid mit mir, schöne Betrübte; esist mir unterm Zelte zu kalt — bis Morgen mit Anbnich des Tagesdulden Sie mich immer--
Antiphila. Sie wollen mich unglüklich machen? Was wirdman von mir denken, wenn die Stadt hört, daß ich Sie eine ganzeNacht bey mir geduldet?
Philokrates. Die Folge wird die Stadt schon lehren, wie un-gern es geschehen. Wenn man Sie demohngeachtet todt bey IhremGrabe findet. — Wer kein Mitleid mit sich selbst haben will, mußdarum nicht aufhören, es mit andern zu haben.
Sechster Austritt.
Dromo mit einem Gehülfen, der einen kleinen Tisch bringt.
Philokrates. Brod, Datteln und Wein; das ist die Küche einesSoldaten. Er bewegt sie zuerst. Endlich fällt ihm das Orakel bey,daß er die beste Frau bey den Todten finden werde. Er habe immergeglaubt, das Orakel wolle ihn zum besten haben, jetzt sähe er dieErfüllung.
Dromo. Nu das gesteh ich, mein Herr kann aus dem Stegreifevortreflich lügen.
Philokrates. Schickt den Dromo fort, nach dem Gehangenenzu sehn.