Druckschrift 
2 (1838)
Entstehung
Seite
557
Einzelbild herunterladen
 

Die Matrone von C'phcsus,

dann möcht ich doch wohl lieber dein letzter, als dein erster Manuseyn--

Mysis. Mache, daß wir ihnen nachkommen.

Dromo. lind diese heilige Stäte verlassen, wo sich ein Beyspielder cheligen Liebe ereignet hat: o! dergleichen dergleichen der-gleichen die Welt alle Tage sieht.

Mysis. Grausames undankbares Geschöpf! Ist es nicht gcnung,daß ihr uns verfuhrt, müßt ihr uns auch noch verspotten?

Personen.

Antiphila.Mysis.philokvates.Dromo.

Die Scene ist ei» Grabmahl/ in dessen Vertiefung zwey Sarge; der eine,verdeckt, der andere offen; von einer aus der Mitte des Gewölbes herabhan-genden Lanipe nur kaum erleuchtet.

Erster Auftritt.

Antiphila und Mysis.

(Beyde schlafend- Antiphila auf dem offenen Sarge/ den Kopf gegen denverdeckten Sarg gelehnt; Mysis zum Fuße des offenen Sarges auf einemniedrigen Steine, die Arme auf die Knie gestutzt/ das Gesicht zwischen bey-den Händen.)

Mysis. (indem sie erwacht.) Wo bin ich? (und um sich sieht) Ach!noch in dem verwünschten Grabe! Ich war eingeschlafen, (gegen dieAntiphila sich wendend) Und sie schläft auch Schlafen Sie, wertheFrau? Nein, ich will sie nicht wecken. Wenn sie doch so in je-nes Leben herüber schlummerte, und meiner und ihrer Quaal ein Endemachte! Hu! wie schaudert mich! Die Rächte werden schonkalt. Es muß schlimmes Wetter über uns sehn. Wie der Winddurch die Luftlöcher pfeift! Wie der Regen auf das kupferne Dachschlägt! Welche Höhlung! welche Feuchtigkeit hier! Wenn sie denSchnupfen bekömmt, so mag sie es haben. Ja so, sie will sterben.Ob man mit oder ohne Schnupfen stirbt; sterben ist sterben. Aberich, die ich nicht sterben will (indem sie aufspringt) O, eineSklavin ist wohl sehr unglücklich! Horch, welch Geräusch?