560 Die Matrone von (!phcsuS.
Dromc>. So muß sie sich cincn andcrn nchincn z abcr hicr wirdsie ihn schwerlich finden.
5N)'slö. Einen andern? Sein Glnck, mein Freund, daß sieschlaft, und diese Lästerung nicht Hort. Eincn zweyten Gatten! OGott, über die Weiber, die cincn zweyten Mann nchincn konncn!
ZOromo- Nun? warum nicht? Einen zweyten, eine» dritten, cineu vierten — nur nicht alle auf einmal! —
ZN ^sis. Weil ihr Männer cS mit den Weibern so haltet! —Nein, wciß Er, daß meine Frau eine tugendhafte Fran ist.
Zvromo. Welche Frau wäre das nicht?
XNvsi's. Sie ist keine von denen, die ihr Herz verschenken, undwieder nchincn und wicdcr vcrschcnkcn.T>romc>. Gicbt cs dergleichen?N?>'siö. Wer es einmal bcscßcn, soll es ewig besitzen.ZOromo. Ey!
M)'slö. Sie hat ihren Mann über alles in der Welt geliebt. —
ZOromo. Das ist viel!
M>'slS- Und liebt ihn noch über alles!
Dromo. Das ist gar zn viel! Er ist ja gestorben.
M>'sis. Trum will sie auch sterben.
Dromo. O geh Sie, Kind; mach Sie mir nichts wciß.
5N)?slS. Wie könnte sie cincn solchen Verlust auch ertragen? IhreVerzweiflung ist aufs äuscrstc gcstlcgc». Wcnn Gram und Hnngcrtödtcn können, so wird sie es nicht lange mehr machcn. Hicr ncbcndem Sarge ihres geliebten Mannes, will sie den Geist aufgeben.Schon haben sie alle Kräfte verlassen. Nachdem sie zwcymal vier undzwanzig Stunden nichts als gejammcrt, und gcwcint und geschrien,und die Hände gerungen, und die Haare zerrissen, ist sie vor Ermü-dung eingeschlafen. —
Dromo. Und schläft ziemlich fest. Gut; Schlaf bringt aufbcßcre Gcdankcn. Wenn sie wicdcr aufwacht, wird alles vorbcy seyn.Ich kenne das!
MyslS. (bitter) Ich kenne das? Was kennt er denn, Herr Sol-dat? Er mag viel kennen! — So? ist der Herr auch von den abge-schmackten Spöttern, die an die Treue der Franc» nicht glauben?
Dromo. Ich? behüte! Ich glaube ja an Gespenster — wie Sie