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Vaterländischer Hilfsdienst : Reden zur Vorlage des Gesetzes im Reichstag (29. November 1916) / von Bethmann Hollweg; von Stein; Helfferich; Gröner
Entstehung
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Pflichtige freizumachen für ihren eigentlichen Beruf und anStellen, wo Äilfsdienstpflichtige dasselbe leisten können, Wehrpflich-tige aus den Betrieben herauszunehmen und nach vorn zu schicken.Aber da muß ich sofort eine Einschränkung machen: ohne Fach-arbeiter können wir die ganze Aufgabe nicht lösen.

(Sehr richtig!)

Nun, meine Herren, es sind ganz gewaltige Eingriffe indie Volkswirtschaft, die hier eintreten sollen, und mancherscheut davor zurück; denn was es uns ermöglicht hat, den Kriegbisher so glänzend durchzuführen, das ist unsere durch und durchgesunde Volkswirtschaft, und diese zu stören und zu schwächen wäreja geradezu Tollheit. Also bei dem ganzen Versahren muß dochals Ziel vor Augen schweben und muß dauernd beachtet werden dasBestreben, die Volkswirtschaft, die Kriegswirtschaft zu stärken undnicht zu schwächen.

(Sehr richtig!)

Daß dabei der eine oder der andere Zweig allerdings notleidenwird und Opfer bringen muß, das liegt in der Natur der Dinge;aber insgesamt muß unsere Volkswirtschaft im Kriege gestärktwerden. Wir wissen ja gar nicht, was die Zukunft bringen wird,welche neuen Aufgaben an uns herantreten, welche neuen Schändlich-keiten unsere Feinde ersinnen werden, um uns zu schaden.

(Sehr richtig!)

Meine Äerren, deswegen muß die Sache ganz groß angefaßt werden,weil man ja gar nicht weiß, was noch kommt.

(Sehr richtig!)

Wenn ich die Gesamtwirkung unseres Gesetzes zusammen-fasse, meine Äerren, so handelt es sich erstens darum, die materiellenKräfte zu stärken, vor allem Waffen, Munition, Äeeresersatz herbei-zuschaffen, und zweitens darum, die moralischen Kräfte zu stärken,die Willenskraft des Volkes zu stärken, und darin das geht miraus vielen Zuschriften hervor, die ich aus dem Felde erhalten habesehe ich eine ganz besondere Wirkung auch auf das Äeer. Das Äeer,das draußen kämpft, das Gut und Blut und Leben einsetzt, mußwissen, daß es in der Äeimat ein Volk hinter sich stehen hat, das ein-mütig eintritt, ebenso wie vorn unsere Kämpfer mit Leib und Leben,so in der Äeimat mit der Arbeitskraft, zur Erreichung des einenZieles: zur Erringung des Sieges.

(Lebhaftes Bravo!)

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