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sind. Was nach Wegfall aller Intelligenzen übrig bleibenwürde, ist für uns unfassbar, weil dies über die Grenzendes Verstandesgebrauchs hinausgeht. J ) Beck verwahrt sichjedoch energisch gegen eine Verwechslung seiner Lehre mitdem Idealismus Berkeley's. 2 )
Maimons Erkenntnistheorie ist eine durch Kant starkbeeinflufste Fortbildung Leibniz'scher Gedanken. Maimon ist Kantianer in dem Sinne, dafs er an der Unerkennbarkeitder Dinge an sich festhält. Auch darin stimmt er mit Kantüberein, dafs Raum und Zeit Formen unserer Anschauungensind, aber er leugnet die Reinheit der Anschauungsformen.Der Raum als subjektive Erscheinung mufs einen objektivenGrund haben.
In aller Erkenntnis sind zwei Bestandteile zu unter-scheiden, die Materie oder das Gegebene, was am Gegen-stand der Erkenntnis erkannt wird und die Form oder das,wofür das Gegebene erkannt werden soll. a ) Materie undForm entstehen beide gleichzeitig als Produkte des Sub-jektes; 4 ) das aufser-uns-sein einer Vorstellung bedeutet nur,dafs wir uns bei derselben keiner Spotaneität bewufst sind. 5 )Sinnlichkeit und Verstand sind ein und dieselbe Kraft; dieSinnlichkeit ist nur ein unvollständiger Verstand. 6 ) Unterder Materie der Vorstellung ist kein Objekt, sondern sindnur die Ideen zu verstehen, in welche zuletzt die Wahr-nehmung aufgelöst werden mufs, also die Elemente oder,wie Maimon sie nennt, die Differentiale der Wahrnehmung
1 ) 1. c. S. 399.
2 ) l. c. S. 157.
3 ) Versuch über die Transcendentalphilos. 1790, S. 12.
4 ) l. c. S. 118.■"') 1. c. S. 203.u j 1. c. S. 183.