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Die Weiterbildung der Kant'schen Aprioritätslehre bis zur Gegenwart : ein Beitrag zur Geschichte der Erkenntnistheorie / Rudolf Eisler
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zu einem bestimmten Bewufstsein. x ) Die Formen der Sinn-lichkeit sind Raum und Zeit, sie sind apriorisch, aber nichtrein, sondern selbst ein Mannigfaltiges, welches in derVerschiedenheit der Dinge seinen Grund hat; 2 ) durch Ein-heit verknüpft sind sie zugleich die Formen für alle übrigenAnschauungen. Apriorisch ist nach Maimon diejenige Er-kenntnis, welche die Form und Bedingung aller besonderenErkenntnis ist und daher derselben vorausgeht, deren Be-dingung aber keine besondere Erkenntnis ist. 3 ) Rein istall' dasjenige in der Erkenntnis, was nur dem Verstände,nicht der Sinnlichkeit entstammt; darum können Raum undZeit als Prädikate der empirischen Anschauung selbst nurempirische, nicht aber reine Anschauungen heifsen. 4 ) DerRaum als Anschauung ist die subjektive Art, die Verschie-denheit der Objekte, welche wiederum eine allgemeine Formdes Denkens der Dinge überhaupt ist, vorzustellen. 5 ) DieBehauptung Kants, der Raum sei als unendliche Gröfse ge-geben, weist Maimon als unbegründet zurück; sowie derGegenstand wird auch der Raum stets endlich vorgestellt. e )Während für Kant der Raum nur eine Form der Anschauungist, erklärt Maimon, er sei als allgemeiner Begriff eineForm aller Objekte überhaupt. Die Formen der Sinnlich-keit haben ihren Grund in den allgemeinen Formen des «Denkens. 7 ) Die besonderen Formen des Denkens sind dieKategorien. Diese sind apriorisch und rein zugleich; 8 ) siesind nicht nur die Bedingungen aller Erfahrung, sondernauch schon jeder einzelnen Wahrnehmung, indem sie alsDenken eines Gegenstandes und seiner Eigenschaften über-

J ) 1. c. S. 32, 205.

) ! c. S. 134.

3 ) 1. c. S. 55, 168.

4 ) 1. c. S. 5667.

6 ) 1. c. S. 179.°) 1. c. S. 182.

7 ) 1. c. S, 12.

8 ) 1. c. S. 189.