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bei Gelegenheit der Erfahrung zum Bewufstsein kommen. 1 )— Die ursprünglichen Thätigkeitsformen des Denkens sinddie Kategorien; sie bestimmen die Gegenstände der Wahr-nehmung nach den modis der Quantität, Qualität, Relationund Modalität als Gegenstände der Erfahrung und bringenjn dieselbe Einheit. 2 ) Die Formen des Denkens sind nurGestaltungen der einheitlichen ganzen Erkenntniskraft, daherder Grund aller Einheit und Notwendigkeit, d. h. der Ver-nünftigkeit unseres Wissens. »Die Notwendigkeit in unsererErkenntnis ist nur durch ursprünglich dauernde, sich gleichbleibende Thätigkeit der einen Erkenntniskraft in unsererVernunft möglich.« 3 ) Die Verbindung zwischen Kate-gorien und Anschauungsformen wird durch den Schematismusder Einbildungskraft hergestellt; die Schemate sind anschau-liche Vorstellungen, welche keinen bestimmten Inhalt haben,sondern als Repräsentanten allgemeiner Begriffe zwischenverschiedenen Bildern von Gegenständen hin- und her-schweben. 4 ) Jede Vorstellung ist ursprünglich an sichObjekt und wird es nicht erst durch Reflexion oder durcheinen Schlufs auf ein Kausalverhältnis. 5 ) Die Objekte desBewufstseins sind nur Erscheinungen der uns unbekanntenDinge an sich. Da wir die Dinge nur »unter gewissen,ihrem Wesen unvermeidlichen subjektiven Beschränkungen«haben, so ist alle unsere Erkenntnis relativ und im-manent. c )
') !. c. S. 178.2 ) 1. c. 2. Bd. S. 27.8 ) !. c. 2. Bd. S. 43-') 1. c. 1. Bd. S. 192.r> ) 1. c. 2. Bd. S. 186.
°) 1. c. 2. Bd. S. 188, 129. Die Subjektivität der Anschauungs-formen ergiebt sich für Fries nicht aus den Beweisen Kants in dertr. Ästh., sondern aus den mathem. Antinomien. (I. c. 1. Bd. XXVI.)Vgl. a S. XXV: »Woher wissen wir, ob nicht irgend eine drittehöhere Ursache möglich sei, welche die Übereinstimmung zwischenVorstellungen und ihren Gegenständen bestimmt, indem sie beidemöglich macht.« (Gegen Kant .)
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