Druckschrift 
Zur Vorgeschichte des Praesidentenwahlkampfes in den Vereingten Staaten / von einem Amerikaner
Entstehung
Seite
4
Rechtsdrehung 90°Linksdrehung 90°
 100%
 100%
 0%
 0%
 0%
 
Einzelbild herunterladen
 
20 mm

4

sieren: wie ist ein Teil der amerikanischen Staatsbürger dazu ge-kommen, bei der Währungsfrage einen Standpunkt einzunehmen,der von den besonneneren Bimetallisten selber als höchst gewagtund sogar unheilbringend verurteilt wird? Um das klar zu machen,so weit Klarheit hier überhaupt zu schaffen ist, müssen wir überdreißig Jahre zurückgreifen.

Der Ausgangspunkt dieser ganzen EntWickelung liegt in denunseligen Finanzwirren des Bürgerkrieges.

Im Jahre 1862 ging das Land, durch die ungeheuren Kriegs-kosten gedrängt, zur Papierwährung über. Im Laufe des Kriegeswurden durch die sogenanntenLegal Tender "-Gesetze von 1862und 1863 Staatsschatznoten im Gesamtbeträge von K 449 Millionenemittiert. Diese Noten (Greenbacks" genannt,, weil deren Kehr-seite grün gedruckt war) hatten nach dem Gesetz volle Zahlungs-kraft für alle Privatschulden, auch für solche, die schon bestanden.Das Gewagte und sogar Unmoralische dieses Schrittes wurde vonverschiedenen der führenden Mitglieder des Kongresses betont; mannahm auch an, das Oberbundesgericht würde ein solches Gesetz nieals verfassungsmäßig anerkennen. Gegenüber der verzweifeltenLage aber mußte jedes Bedenken verstummen. Die Befürworterdieser Maßregel entschuldigten sich auch damit, daß die Notennur ein Notbehelf für den Augenblick seien, nach Beendigung desKrieges würde man sie alle sogleich einlösen und vernichten. Da-mit die Noten nicht durch ihre Menge allzu gefährlich für dasGeschäft würden, auch ihr Kursstand möglichst hochgehalten werde,wurde den Inhabern das Recht eingeräumt, sie beim Schatzamtgegen 6°/o Bonds umzutauschen. Diese Bestimmung hat nachdem Kriege Veranlassung zu bitteren Klagen gegen die Kapitalistengegeben; denn diejenigen, welche die Greenbacks bei ihrem niedrig-sten Kursstand gegen Bonds umtauschten, machten dabei unzweifel-haft ein sehr gutes Geschäft.

Unter diesem Gesetz verschwanden Gold und Silber sofortaus dem Verkehr; das Papiergeld sank sogleich, bis es im Juli 1864seinen tiefsten Stand mit 38,7 erreichte. Alle Preise gingen natür-lich in die Höhe. Auch nach dem Kriege trieb die gewaltige Spe-kulationswut sie noch bedeutend höher, obgleich der Kursstanddes Papiergeldes sich soweit gebessert hatte, daß das Disagio imJahre 1873 nur noch 9 14 Prozent betrug.

Das Papiergeldsystem hat nun, wie Gift, in den breitenSchichten der Bevölkerung, insbesondere bei den Weizenbauern desWestens und den Baumwollpflanzern des Südens gewirkt, undzwar aus politischen, wie auch aus wirtschaftlichen Gründen. Diepolitische Ursache, welche die öffentliche Meinung am meisten zuGunsten der Papiergeldwirtschaft beeinflußt hat, war ein Urteildes Oberbunvesgerichts, die sogenannte und vielbesprocheneIsZaltenclsr äsoision." Vier Jahre nach dem Kriege nämlich wurde