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Zur Vorgeschichte des Praesidentenwahlkampfes in den Vereingten Staaten / von einem Amerikaner
Entstehung
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langsam und allmählich vergrößert werden kann, erwies sich alsvollkommen unzureichend, auch nur den Forderungen der Bankenan einander nachzukommen. Die Clearing-Häuser mußten zuGewaltmaßregeln greifen, nämlich zu der Emission der sogenanntenClearinghaus-Certifikate, die allein zu den täglichen Geldaus-gleichungen zwischen den Banken dienen sollten.

Hier wäre es wohl am Platze, die wesentlichen Züge desamerikanischen Nationalbankwesens kurz zu skizzieren. Denn dieBankfrage ist in Amerika politisch so mit der Währungsfrage ver-quickt, und unter den Farmern herrscht eine so entschiedene Er-bitterung gegen die Banken, daß diese nicht wenig dazu beigetragenhat, Stimmung für die freie Silberprägung als eine gegen dieBanken gerichtete Maßregel zu machen. Die Nationalbanken die einzigen Zettelbanken in den Vereinigten Staaten sind inder Zeit des Bürgerkrieges entstanden, und ins Leben gerufenworden, nicht als etwas an und für sich Gutes und Notwen-diges, sondern wie so oft in der Union die wichtigsten Staats-probleme gehandhabt werden als Mittel zum Zweck. Manwollte nämlich den Kurs der neuen Staatsbonds möglichst hochhalten; zu diesem Zweck bediente sich die Gesetzgebung zweierMaßregeln: erstens wurde durch das Nationalbank-Gesetz die Grund-lage zu einem nenen Banksystem geschaffen, wonach die einzelnenInstitute bei Hinterlegung von Bonds der Vereinigten Staaten in das Schatzamt zu Washington als Sicherheitsdepot für ihrenUmlauf Noten emittieren dürfen; zweitens wurden, um für dieseNoten Platz zu machen, diejenigen der alten sogenanntenKtatsdankst d. h. der Institute, die uuter der Gesetzgebung der Einzel-staaten standen, einfach durch eine Steuer von I0°/o aus demVerkehr verdrängt.

Die nenen Noten hatten zwar den Vorteil, dem Inhabereine unbedingte Garantie für ihre Sicherheit zu gewähren; dieBedingungen aber für diese Emission sind solche, daß sie demUmlauf keine Elastizität verleihen. Die Banken müssen die zuhinterlegenden Bonds zum Marktpreise kaufen, und dürfen nur 90°/ovon ihrem Nominalwert in Noten emittieren; da aber die Bondsrecht hoch über Pari stehen, so muß eine Bank mitunter25 bis 30 °/o mehr Geld in Bonds anlegen, als sie in Notenemittieren darf. Wegen dieser harten Bedingungen eignet sich dieNotenausgabe sehr schlecht dazu, Abhilfe für eine vorübergehendeKrisis zu schaffen; denn der Bankier läßt sich nicht leicht dazubestimmen, mit einem Geschäft überhaupt anzufangen, wozu diewirkliche Notwendigkeit vorüber sein könnte, noch ehe das Geschäftvollzogen ist.

Dazu kommt noch ein zweiter Grund: die Noten sämtlicherBanken (über 3 700 an der Zahl) werden alle vomLursau c»kDng-ravillA snä ?rintinA" zu Washington gedruckt; in einer Zeit