gewerbliche Produkte, am frühesten Gewebe. Dies that, demgröfseren Verbrauch entsprechend in gröfserem Mafse, auchder adlige Gutshof.
Eine solche sich selbst genügende Gutswirtschaft mitbereits hoch entwickelten gewerblichen Bedürfnissen schildertder „Domostroi", ein Laienbrevier aus dem 16. Jahrhundert,ähnlich wie auch im Westen derartige Haushaltsanweisungendie Anfange der volkswirtschaftlichen Litteratur enthalten.Aus diesem Buche gewinnen wir den Eindruck, als habe einewirtschaftliche Thätigkeit aufserhalb des Hauses gar nichtstattgefunden. Keine Andeutung von einer die Einzelwirt-schaften verknüpfenden Volkswirtschaft! „Aller Lebenszweckscheint darin zu bestehen, das einmal im Besitze Vorhandeneso zu verwalten, dafs Keller, Speise- und Kleiderkammer nichtleer werden, dafs die hamsterartig aufgehäuften Vorräte mög-lichst vollständig erhalten, mit möglichst geringen Opfern er-gänzt werden 1 ."
Hier wie überall trieb die Bevölkerungszunahme zuhöheren Wirtschaftsformen. Nur so ist es zu erklären, dafsim Norden, wo die Natur karg und der Nahrungsspielraumbeschränkt war, die bäuerlichen Familien sehr früh begannen,die Überschüsse ihres Hausfleifses zu verkaufen. In denholzreichen Gegenden des Nordens spielten und spielen nochheute neben den Geweben die verschiedensten Zweige derHolzbearbeitung eine besondere Rolle, so die Herstellung vonhölzernen Gefäfsen, Holzschuhen, Schlitten, der Bau von Flufs-schiffen, Mattenweberei, ferner Metallbearbeitung, Kessel-,Nägelherstellung u. s. w. Das Mittel des Absatzes bildete derHausierhandel; er verbrachte die Erzeugnisse bäuerlicher In-dustrieen nach dem Süden, der dafür Getreide lieferte.
Später kamen auch Ausländer, welche die bäuerlichenGewerbeprodukte holten; insbesondere bestand seit dem1'6. Jahrhundert rege Tuch- und Leinenausfuhr seitens derEngländer, welche den Hanseaten den auswärtigen Handel
Brückner, J. Possoschkoff. Leipzig 1878, S. 243. Derselbe,Russische Revue. IV, S. 1 ff.