Tliee austauschten. Der Theehandel befand sich, entgegendem Handel in den oben genannten mehr demokratischenWaren, in wenigen Händen. Das chinesische Viertel derMesse, nicht etwa von Chinesen, sondern von den mit Kiachta in Verbindung stehenden Grofskaufleuten und Kommissionärenbevölkert, war der vornehmste Teil der Messe; ähnlich heifstnoch heute die Altstadt von Moskau Chinesenstadt (Kitaigorod)— ein Beweis dafür, wie der Grofshandel zunächst anknüpftan die wertvollen, wenig voluminösen Naturprodukte des fernenAuslandes. Ein ähnliches Objekt, wenn auch von weit geringererBedeutung, als der Thee, war der westeuropäische Wein.
Von fremden Industrieprodukten bezeugt Kosegarten aus-drücklich persische und bucharische Baumwollgewebe, voneuropäischen Waren die „Ladenhüter" Westeuropas , die aufverschiedenen Etappen bis in das Innere Rufslands vorge-drungen waren.
Als wichtigste Ware einheimischer Grofsbetriebe, und zwarder Zeit entsprechend grundherrlicher Grofsbetriebe, tratendamals in Nischni die Metalle auf, insbesondere Eisen undKupfer; sie wurden aus den Metallwerken des Ural die Kainaim Frühjahr zur Messe heruntergeschwemmt. Auch das Eisenbefand sich, bei der Verschuldung der Grundherren, in derHand von wenigen Grofskaufleuten. Drei oder vier Kauf-mannsfamilien monopolisierten nach Besobrasoff Jahrzehntelang den ganzen innerrussischen Eisenhandel 1 .
Diese Ubersicht ist bezeichnend für die Zustände desNicola'ischen Rufsland. Noch herrschte der russisch -asiatischeFernhandel vor, ein Zeichen naturalwirtschaftlicher Zuständedes russischen Volkes. Insbesondere war die mittelrussischeBaumwollindustrie — ein Gewerbe, das den heimischenMassenabsatz zum Zweck hat — noch nicht auf demPlane erschienen. Garne wie Gewebe wurden noch aus dentranskaspischen Ländern nach Rufsland eingeführt, ähnlich
1 Besobrasoff, Eeonomie nationale de la Russie. St. L'eters-bourg 1883. Band I, S. 204.