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breitere Auftreten von Naturprodukten auf der Messe, —Naphtha, Fische, russische Weine, Rohbaumwolle u. s. w. Siealle dienen dem inneren Verkehr. Dagegen ist der Ausfuhr-handel mit Rohprodukten nach Europa dem Mefsverkehr ent-zogen. Die einzige Ausnahme bildet das Pelzwerk, dessenasiatisches Produktionsgebiet dem regulären europäischenHandel wenig zugänglich ist.
In den letzten Jahren vollzog sich eine weitere Veränderung.Die Messe von Nischni hat ihren Höhepunkt überschritten.Der Wert der zugeführten Waren betrug 1880—84 im Jahres-durchschnitt 215 1 /ä Millionen Rubel und war in den Jahren1892—1896 auf 170 Millionen gesunken. Insbesondere werdenheute weniger Textilwaren zur Messe gebracht, als vordem,obgleich dieselben noch immer die leitende Ware der Messesind: 49 Millionen Rubel im Durchschnitt der Jahre 1868 bis1872 gegen 45 Millionen 1890 und 91 — und dies trotz der ge-waltigen Ausdehnung gerade der Textilindustrie in den letztenzwei Jahrzehnten. Dies bedeutet, dafs die wichtigste russischeIndustrie sich vom Mefsabsatz los zu machen beginnt. Baum-wollgarne erscheinen oft nur in Specialitäten auf der Messe,z. B. gefärbte Garne für den asiatischen Verkehr, die Kattunevielfach nur in Mustern. Die Messe wird zur Börse; anStelle des Verkaufs in natura tritt die Preisfestsetzung undBestellung nach Proben unter örtlicher Zusammenfassung vonAngebot und Nachfrage.
Aber diese Börse läfst sich ebensogut oder besser in Moskau abhalten, um so mehr als die einjährige Frist, an welche dieMesse von Nischni gebunden ist, den schnelleren Schwankungender geschäftlichen Konjunkturen von heute nicht mehr ent-spricht.
Jedoch bleibt der Messe ein breites, ja wachsendes Gebietin den asiatischen Dependenzen Rufslands. Politisch unab-hängige Asiaten, Perser und Türken pflegen auf der Messenur zu verkaufen, um Bargeld mit nach Hause zu nehmen,für welches sie daheim westeuropäische Industrieproduktekaufen. Die Kaukasier nnd die Transkaspier dagegen sinddurch das sie umschlingende Schutzzollsystem gezwungen,