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Volkswirtschaftliche Studien aus Rußland / von Gerhart v. Schulze-Gävernitz
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Küstenschiffahrt und die berühmte Heerstrafse von Wladi-kawkas mit Rufsland verbunden. Heute ist man daran,Eisenbahnlinien sowohl an der Küste des Kaspischen wiedes Schwarzen Meeres vorzuschieben und Kaukasien so indas russische Eisenbahnsystem einzugliedern. Auch ist derBau der Eisenbahnlinie nach Kars nahezu vollendet. Derpersische Hafen Enzeli am Kaspischen Meer ist von denRussen neuerdings ausgebaut und von dort eine Landstrafsenach Kaswin in das Innere gebaut worden alles Gegen-gewichte gegen den an den Küsten des persischen Meerbusensvorherrschenden englischen Einflufs. Übrigens hat Rufslandin Persien auch noch andere Vorteile. Die von der Türkei aus herübergreifende Bewegung veranlafste in der erstenHälfte von 1897 gegen 75 000 nestorianische Armenier, zu derorthodoxen Kirche überzutreten. Im Orient, aber ist Kirchen-angehörigkeit gleich Nationalität.

Aber Rufsland beschränkt sich heute nicht auf europäisch-asiatische Interessen, welche Absicht durch den VerkaufAlaskas 1867 an die Vereinigten Staaten besiegelt schien.Heute wird der Verkauf dieses jüngsten Goldlandes in Peters-burg gewifs bedauert.

Um so mehr zeigt Rufsland durch Pflege seiner Beziehungenzu Abessinien die Absicht, künftig auch in die afrikanischePolitik einzugreifen. Für Rufsland wird das Rote Meer indem Mafse wichtiger, als seine pacifischen Interessen wachsen.Zugleich bedroht das ostafrikanische Alpenland Englands , desgrofsen Gegners, Nilstellung an einer zwar entfernten, aberverwundbaren Stelle. Rufsland zu gute kommen die engenBeziehungen der griechischen Orthodoxie zur abessinischenKirche.