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Volkswirtschaftliche Studien aus Rußland / von Gerhart v. Schulze-Gävernitz
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zu kompliziert"; nur ein Engländer könne sie bedienen x .Hierauf mag es beruhen, dafs Deutschland nach Rufslandnicht nur mehr Werkzeuge, sondern auch mehr Maschineneinführt, als England , dieses Vaterland der Maschinen, welchesfür gewisse Maschinen, z. B. die der Baumwollindustrie, nochheute auch für Rufsland das Monopol hat.

Endlich: die englische Ware ist auf russischem Markte,um einen englischen Ausdruck zu gebrauchen, vielfachzugut". Auch in Rufsland mag noch öfters der Satz gelten, dendasNineteenth Century" neulich für Asien aufstellte:werein ganz vorzügliches Stück haben will, besteht darauf, dafses englisch sei" aber wenige Russen können solche Prima-Qualitäten bezahlen 2 .

Übrigens entspricht die billigere deutsche Ware häufigwohl mehr dem Geschmack und den Bedürfnissen des russi-schen Käufers und wird ihm bequemer, z. B. durch Preislistenin seiner Sprache und Währung, durch Handlungsreisendeu. s. w. entgegengebracht. Den englischen Reisenden schrecktder böse Blick des Kosaken, welcher an den russischen Grenzen steht; der Deutsche trinkt mit ihm ein Schnäpschenund fühlt sich auf russischem Boden heimisch, da ihm gerademanche unerfreuliche Erscheinungen des russischen Lebensaus der Heimat her nicht unbekannt sind.

Was immer die Gründe seien, die Thatsache steht fest:gegenüber dritter Konkurrenz hat Deutschland auf russischemBoden eine verhältnismäfsig günstige Stellung 3 . Mit einzigerAusnahme des Jahres des Zollkrieges 1893 steht Deutschland seit lange an der Spitze aller mit Rufsland handeltreibendenVölker.

Ich gebe folgende, auf der russischen Statistik beruhendeZiffern, wobei ich auf meine Ausführungen S. 565 verweise.

1 Vergl.Handel und Gewerbe" vom 24. Dezember 1898.

3 Vergl.Handel und Gewerbe" vom 15. Mai 1898.

3 Vergl. hierzu z. B. den Bericht des englischen Konsuls ausWarschau für 1897, S. 4, 6, 7; aus Riga S. 5; 'aus Odessa S. 6, 7, 11.