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Volkswirtschaftliche Studien aus Rußland / von Gerhart v. Schulze-Gävernitz
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Unser handelspolitisches Verhältnis mit Rufsland streiftein der zweiten Hälfte der 80 er Jahre an den Zollkrieg naheheran. Die Lebensinteressen und die Leidenschaften beiderVölker waren berührt. Ein Verhältnis politischer Freund-schaft erwies sich damit unvereinbar, trotz der ausgesprochenenAbsicht eines Bismarck, diese Freundschaft aufrecht zu er-halten. Jeder Deutsche, welcher in jener Zeit Rufsland be-reiste, weifs, welche Blüten damals der fremdenfeindlicheNativismus trieb.

Jeder, der seitdem Rufsland öfters besucht hat, kannvon dem Umschwung sprechen, welcher sich in der öffent-lichen Meinung des Zarenreichs vollzogen hat. Der Handels-vertrag bedeutete die erste Niederlage des gegen Europa ge-richteten, im Innern hoch reaktionären Panslavismus. Er be-seitigte damit für beide Teile die Gefahr des unnützesten allerKriege, wie uns von mafsgebender Stelle, die es wissen mufs,bestätigt wurde. In diesem Sinne war der Handelsvertragein Bedürfnis der auswärtigen Politik beider Staaten.

Pierer'sche Hofbuchdruckerei Stephau Geibel & Co. in Altenburg .