392 Die alte Jungfer.
eine recht wesentliche Krankheit des Frauenzimmers. Es mag so jung,oder so alt seyn. als es will. Ach — Ich befinde mich in der Thatauch nicht gesund. Herr Lctio!
L.elio. Was gicbts? Ey, Mademviscll Lisclte! Ich dächte, meinNärrchen, du hättest dich können zu mir in meine Stube bemühen.
Aisctte. Ergebene Dienerinn! Das hieße sich zn weit in desFeindes Lager wagen. Der Platz ist hier neutral. Hier kann ich Ih-ren Anfälle» trotzen.
K.elio. Ach! Wer nur den Angriff wagen will, gewinnt dichaller Orten.
Aisette. Schade, daß es niemand hört! Sonst würde ich Ihnenfür gütige RecommendatioU danken. Doch, zur Sache! Ich habeIhnen eine recht besondre neue Neuigkeit zu sagen.
S^elio. Gut! daß du auf das Capitel von Neuigkeiten kömmst.Ich habe dir auch was sehr drolligtcs daraus mitzutheilen.
^isette. Meines ist doch wohl noch drolligter.
A.elio. Unmöglich! Was wetten wir?
Auserre. Schade ans das Wetten! ich bekomme doch nichtsvon Ihnen.
cL^elio. Ey! du bist närrisch. Warte nur, bis meine Muhmestirbt. Denn —
Falsette. O! die hat noch viel vor ihrem Tode in willens.
Aelio. Du rcdtst, als wenn du schon wüßtest, was ich dir sa-gen wollte.
Falsette. Nu? Nur heraus! was ist es denn?A.elio. Laß nur erst deine Neuigkeit hören.A.isette. Nu, so höre» Sie. Ihre Muhme —Aelio. Meine Muhme —K-isette- Will heirathcn.
K.elio. Will heirathcn. Das wollte ich dir auch sagen. WoHenker, hast dn es schon her? Nur den Augenblick hat mir es dieFrau Orout gesagt, die mir auch allen möglichen Beystand, es zu hin-tertreiben, versprach.
Aisette- O! in dergleichen Entschließungen sind die alten Jung-fern zu hartnäckig.
L.elic>. Aber was Henker werden meine Crcditores dazu sagen?