Druckschrift 
2 (1838)
Entstehung
Seite
401
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Die alte Jungfer. 401

Rliranver. Ich sehe wohl, ich muß mich an Ihre That, nichtan Ihre Worte kehren. Das Compliment war nicht uneben. Aber,nehmen Sie doch den Rock ein wenig in die Höhe. Ich kann janicht sehn, was da unten vorgeht.

Ohldinn, ES ist wahr, der Rock ist mir ohnedem ein wenigzu lang. Ich muß wenigstens so viel lassen wegnehmen. (Sie zieht ihnei» wenig in die Höhe.)

Rlirander. Der Teufel, was für ein Fuß! Schade, daß ernicht an einem jungen Körper ist! Machen Sie nnn einmal ein PaS.

Ghldinn. Nein, Herr Klitandcr, ich muß es Ihnen gestehen,das Tanzen ist mein Werk gar nicht, und mein Abscheu davor ist nichtgeringe. Anstatt ein Paar natürliche und feste Schritte zn machen,(Sie geht ein Paar Schritte) ziert man stch, und macht ein unsinnigesPas. (Sie macht wirklich ein Pas) Was für eine Thorheit!

RliranSer. Aber bey meiner Seele, die Thorheit läßt Ihnennicht schlecht. Und also können Sie schon tanzen, lind eben so viel,wie ich. O! da hats gute Sache. Sie können den Hochzcitabcndschon mit herumspringen.

Vhldinn. Das möchte wohl nicht geschehn, und der Herr Kapi-tän von Schlag wird das auch wohl nicht von mir verlangen.

Rlirander. Was haben Sie mit dem Hundsfott zu thu»? Wassoll der Kapitän von Schlag? Bekomme ich den einmal unter meineHände Ich will dich mit ehrlichen Leuten spielen lehren, und sienicht bezahlen

Ghldinn. Sachte! sachte! Sie wissen vielleicht noch nicht, daßeben der Herr Kapitän von Schlag mein Bräutigam ist.

Rlitander. Was? Die nackigte Maus? Ihr Bräutigam? DerLumpenhund, ist mir nun schon seit drey Monaten fünf und zwanzigStück Dncaten schuldig, die ich ihm auf dem Billiard abgewonnenhabe. Wie kommen Sie zu dem?

Ghldinn. Herr Oront, bey dem er im Hause wohnt, ist derFreycrsmann gewesen. Und ich bitte, reden Sie ein wenig bescheid-ner von ihm.

Rlitanver. Ey! was? Hören Sie, Mademoisell, ich lege aufIhre Person Arrest. Und der Teufel soll mich holen, wo er Sie eherchlichen darf, bis ich mein Geld habe.

Ghldinn. Das wird er Ihnen nicht vorenthaltenLcssiiigs Werke n. 26