a priori,« bedeutet des näheren, »sie sind die Formen desäufsern und des innern Sinnes«. Auf die Frage nach dempsychologischen Ursprünge der Raumvorstellung geht Kantnicht ein; im Bezug auf dieselbe ist er kaum zu den Nati-visten, welche die Raumvorstellung für angeboren erklären,zu zählen. *)

Findet die Mathematik bei der Bildung ihrer synthe-tischen Urteile a priori ihre Stütze in den apriorischen An-schauungsformen, so mufs es auch für die Sätze der reinenNaturwissenschaft, welche den gleichen Charakter der Not-wendigkeit und Allgemeingiltigkeit besitzen, wie die Axiomeder Mathematik, etwas geben, was die Grundlage für ihreAufstellung gewährt. Diese Grundlage findet Kant in derExistenz reiner, d. h. von aller Erfahrung unabhängiger,schon vor dieser in der Getzmäfsigkeit des Verstandes be-gründeter Denkformen oder der Kategorien. ") Da dieThätigkeit des Verstandes im Urteilen besteht, so wird es,glaubt Kant folgern zu müssen eben so viele ursprüngliche

reine Anschauung, welche den Namen Raum führt«. Vgl. KantsAntwort auf Eberhards Frage in Philos. Magaz. I. 3S791 ». . . diesererste formale Grund, z. B. die Möglichkeit einer Raumansch. istallein angeboren, nicht die Raumvorstellung selbst.«

1 ) Diese Auffassung u. a. bei Riehl und H. Cohen dochscheinen mir beide, besonders aber Cohen mit seiner »Rettung«Kants zu weit zu gehen. Freilich ist bei Kant der Raum nicht voraller Erfahrung im Bewufstsein vorhanden, er entwickelt sich in undmit der Erfahrung, aber einzig und allein aus der Natur desBewufstseins, unabhängig von dem Empfind.-Inhalte. Vgl. Vai-hinger, Kommentar 2. Bd. S. 8788, 99100. Helmholtz (Phys.Optik, S. 456) und B. Erdmann (Axiome d. Geometr.) nennen Kanteinen Nativisten.

2 ) Kr. d. r. S. S. 8687. »Wir werden also die reinen Be-griffe bis zu ihren ersten Keimen und Anlagen im menschlichen ^er-stände verfolgen, in denen sie vorbereitet liegen, bis sie endlich beiGelegenheit der Erfahrung entwickelt und durch eben denselbenVerstände von den ihnen anhängenden empirischen Bedingungenbefreiet, in ihrer Lauterkeit dargestellt werden.«