II. Teil.
Die Entwickelung der Kant'schenAprioritätslehre.
Zuerst mifsverstanden und von allen Seiten bekämpft,erlangte die Kant 'sche Vernunftkritik, dank den immerzahlreicher werdenden Anhängern, bald eine epochemachendeBedeutung. In zweierlei Hinsicht hat die »Kritik der reinen Vernunft « die Entwicklung der nachkant'schen Philosophiebeeinflufst: indem sie: I. die Bildung einer Anzahl einheit-licher philosophischer Systeme gezeitigt und 2. den Grundzu einer wissenschaftlichen Erkenntnistheorie gelegt hat.Die erste Frucht der Vernunftkritik gewahren wir in dengrofsen Systemen, welche zu Beginn des 19. Jahrhundertsentstanden sind. Es ist der positive Inhalt der Kant'schenErkenntnistheorie, der in diesen Systemen seine Weiterbildungerfährt, indem die verschiedenen Konsequenzen, die sich ausdemselben ergeben, wirklich gezogen und zum Abschlüssegebracht werden. Neben diesen Systemen werden schonbald nach Erscheinen der »Kr. d. r. V.« die ersten Ansätzezur Umgestaltung der Aprioritätslehre gemacht. So gelangtdie Methode Kants, sein Kritizismus, zur Ausbildung.