Uns erschein l diese Ungezwungenheit höchst ab-sonderlich und shocking. Ist sie das wirklich? Ich kannsie nur als bewußte Reaktion gegen den Zwang derEtikette und Rückkehr zur Natur auffassen. Hat mansich einmal zu der den Kindern eigenen Vorurteils-losigkeit aufgeschwungen, so entfällt auch bald dieScheu davor, Nase und Ohr eines anderen zu beleidigen.Es finden sich dann schnell gleichgestimmte Seelen,die in bewußter Zuwiderhandlung gegen die beengen-den Vorschriften der Gesellschaft sich lediglich alsanimalische Lebewesen geben.
3- Der Furz in der Literatur
Bücher zur Unterweisung in der rechten Kunst desFurzens scheint es schon früh gegeben zu haben, undzwar in Frankreich , dem klassischen Lande der Skato-logie. Rabelais erwähnt bereits im zweiten Ruche, Ka-pitel VII, des Pantagruel die Schrift: „Ars honneslepeltandi in societati". Ob die Schrift der Phantasiedes Dichters ihr Erscheinen verdankt oder tatsächlichbestanden hat, ist unbekannt. Ein Exemplar ist bishernicht nachgewiesen.
Die älteste bekannte Schrift, die sich über dieses Themaerhalten hat, ist: „La Farce nouvelle et fort ioyeusedu Pect, a quatre personnaiges. C'esl assauoir Huberl,la Femme, le Juge et le Procureur." S. 1 in d. goth.in 4°- Hier wird ein fingierter Rechtsfall über dasfragliche Thema vorgetragen, worauf der Richter amSchlüsse folgende Entscheidung fällt:
J'ordonnc que ious mariez
Qui doresnavant pectz feront,
Tom ensemble les beuront,
Et partiront egalement
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