Wirtschaftsleben (Georg v. Siemens) gezeichnet hat. Nichtums Wissen, nicht um den Ruhm des Gelehrten war ihm zutun, denn ihm setzte sich sein Wissen um in Willen, und dieserWille barg in sich eine wundervolle Kraft zu gestalten und zuformen. Ergriffen ward er von der Herrlichkeit der in immerneuen Formen sich gestaltenden Natur; jeder Ausblick aus demFenster gestaltete sich ihm zum Bilde, das er mit geschickterHand festhielt. Wenn eine neue große Frage des wirtschaft-lichen und politischen Lebens sich ihm entgegentürmte, fander am Flügel in Meister Beethovens Werken die Stille undÜberlegenheit, ihrer Herr zu werden. Rastlos arbeitete seinHirn, seinem Willen die Wege zu suchen, der niemals die Dingehinnahm, wie sie waren, sondern alsbald um Mittel sich mühte,von der Tiefe her Hindernis und Schwierigkeit zu überwinden.So war's sein rechter Platz, als man damals, als unser deutschesVolk in furchtbarstem Kampfe rang, ihn an die Spitze desDeutschen Reiches rief, und doch begann im gleichen Augenblickdie Tragik seines Lebens. Was er auch wollte und für wahrerkannte, wofür er kämpfte, arbeitete und rang, — Kleinheit,Enge, Unwissenheit — banden ihm Arme und Hände — under mußte sehen, wie das Deutsche Reich in Trümmer sank.Obgleich er mit furchtbar klarem Blick den festen Willen derFeinde erkannte, uns zu vernichten, obgleich er nicht sich blendenließ vom Gerede des Tages, noch von dem, was die da draußenversprachen — einer der Ersten war er, die zum Aufbau riefen,einer der Unermüdlichen, die furchtlos an ihm arbeiteten.Er faßte jenen kühnen Gedanken zur Schaffung des deutschenGeldes aus eigener Kraft des Volkes, daß unser Leben wiedersauber wurde und uns die alte Sicherheit kam zur Arbeit undzum Leben. Aber das Gewonnene machte ihn nicht schlaff.Noch in den letzten Tagen, als wieder mit allerlei freundlichenAussichten die Feinde uns zu täuschen versuchten, hat er mitharter Wahrhaftigkeit und tiefbohrender Klugheit auf die Ge-fahren dieser Feindespläne hingewiesen. Ja, er war ein
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