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Karl Helfferich zum Gedächtnis : [Reden am Sarge in Mannheim am 30. April 1924]
Entstehung
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Nie habe ich bei einem kristallklaren Verstand einen kristall-helleren Charakter, nie habe ich bei einem so kritischen Geisteine so große Herzensgüte gefunden, wie Karl Helfferich sieallen denen mitgeteilt hat, denen sein Wesen aufzuschließener der Mühe wert hielt.

Auch in den Kreisen unserer Beamten, die mit ihm ge-arbeitet haben, war die Achtung und Verehrung für einensolchen Chef ungeteilt und unvergänglich. Seine Siemens-Biographie und seine Bücher über den deutschen Volkswohl-stand, über das Geld und andere, die er mit seiner unversieg-baren und unbesiegbaren Arbeitskraft nebenbei in seinenMußestunden verfaßte, sind immer die begehrtesten in unsererBeamten-Bücherei gewesen, und nie habe ich unsere Angestell-ten, die mit ihm gearbeitet haben, in tieferer Ergriffenheitund Trauer gesehen, als auf die Kunde von dem tückschenGeschick, das unseren Helfferich erschlagen, als jedes bravedeutsche Herz diesen tapferen deutschen Mann verloren hat,dem die Freude an der Arbeit ihr schönster Lohn war.

Sein Bildnis wird zum unauslöschlichen Gedächtnis inder Bank stehen zur Erinnerung an den Mann, der an ganzgroßen Eigenschaften des Herzens und des Geistes, an Treuezu seinen Freunden von wenigen erreicht, an Schärfe des Ver-standes und an Arbeitsleistung im Diensie seines glühendgeliebten Vaterlandes von niemand übertroffen wurde.

Das sei der Abschiedsgruß, lieber Freund, mit dem dieDeutsche Bank den Lorbeer treuer Dankbarkeit und Verehrungan deiner und deiner Mutter Bahre niederlegt.

Wer dich gekannt, hat dich geschätzt, wer dich erkannt,hat dich geliebt!

Justizrat Röhrig, Frankenthal :

Die Deutsche Volkspartei der Pfalz hat an der Bahredes Verblichenen einen Kranz niedergelegt, geschmückt mit denBlumen des pfälzischen Frühlings, den er leider nicht mehr

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