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Karl Helfferich zum Gedächtnis : [Reden am Sarge in Mannheim am 30. April 1924]
Entstehung
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Er war ein Mann der Pflicht. Trotz aller Hemmungenseiner schwankenden Gesundheit hat er rastlos und unermüdlichgeschaffen, nicht für sich, für das Vaterland, dem seine glühendeSeele ihr bestes gab. Die kargen Stunden der Muße abergehörten den Seinen, vor allem der innigen, vornehmen Frau,von der er in seines Herzens Tiefe sich sagte:Ich hab" einenKameraden, einen besseren gibt es nicht!" sie gehörten seinemFreundeskreise, dem er gern in unvergeßlichen Stunden denReichtum seines Geistes und seines Herzens erschloß.

Und er war ein mutiger Mann. Verlästert von Unver-stand, umbrandet von törichtem Haß, stand er aufrecht undwankte nicht, unbeugsam wie sein Wille war sein Glaubenan ein Ostern des geknechteten Vaterlandes.

Heute, da die Flammen verzehren, was an ihm sterblichwar, schaut die deutschnationale Sinnesgemeinschaft, soweitdie deutsche Zunge klingt, trauernd auf diese Stätte. Sieklagt um den unersetzlichen Führer, ihren Stolz in vergangener,ihre Hoffnung in heraufdämmernder Zeit. UnvergänglichenDankes Künder und Dolmetsch stehe ich hier, in innigstem Mit-gefühl mit den Hinterbliebenen, vor allem mit Ihnen, hoch-verehrte Frau, die sein alles war, in der wir die Erbin seinerGedanken, und die Erbin unserer Liebe und Verehrungerblicken.

Helfferichs Name lebt fort, sein Geist wird alle Zeit mituns sein. Nach seinem Gebot den Älick vorwärts nicht rück-wärts gewandt, nehmen wir Abschied von seinem Erdenrestmit den Worten, die einst zur Weise des integer viwe eindeutscher Dichter sang:

Schlaf", doch wir andernwollen weiter wandern.Durch Kampf zum Frieden."

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