Behördentums verfallen wäre. Er mag wohl selbst gefühlthaben, daß er besser täte, seine diplomatische Zukunft einerspäteren Zeit der größeren Reife vorzubehalten.
So fand er den Weg zur Anatolischen Eisenbahn und zur Deutschen Bank, wo er als Pionier des Deutsch-tums mitten im Zentrum einer großen wirtschaftlichen Ex-pansionsbewegung stand und sich den weiten Blick und dengroßzügigen Sinn des deutschen Kaufmannes aneignenkonnte. Und von nun an sieht auch die Außenwelt klarer,wie sich das große Ziel seines Lebens herausarbeitet,nämlich: die Macht des Vaterlandes zu stärken und ver-mehren zu helfen, ein Ziel, das dann stets sein Leitstern ge-blieben ist.
Die Zeiten, die er im Diensie der Deutschen Bank biszum Kriegsbeginn verbrachte, waren für ihn vielleicht nochWilhelm Meisters Lehrjahre. Die ersten Kampfjahre despolitisch gereiften Mannes folgten, als er im Jahre 1915 vonBethmann-Hollweg als Leiter ins Reichsschatzamt berufenwurde, von wo er dann zum Staatssekretär des Innern undStellvertreter des Reichskanzlers hinüberwechselt. Ich habeihn in dem zweiten Teile seiner Minisierperiode persönlichals Kollegen im preußischen Staatsministerium kennengelernt,und was wir dort zu meiner Zeit erlebten, wird sich gewißschon vorher ganz ebenso abgespielt haben, der Jüngste vonuns allen, ein Minister von ungewöhnlich jugendlichem Alterund doch ein Meister auf all und jedem Gebiete, schlagfertigund sicher in seinem Urteil, von geradezu beispielloser Arbeits-kraft und stets der tonangebende, führende Kopf. Erbeherrschte die Kabinette in so hohem Maße, daß man wohlvon einer Helfferich-Politik des Reiches in jenen Zeiten redenmöchte, und später, als der damaligen Reichspolitik der Erfolgversagt geblieben war, als, wie es im Helfferichschen Bucheüber den Weltkrieg heißt, wir alle vom Rathause klüger nachHause gekommen waren, hat man ja auch nicht verfehlt.
ZO