genommen und den Verlust ihres berühmten und hochgeschätztenMitgliedes bitter empfunden hat, erlaubt sich hierdurch, Ihnen,gnädige Frau, ihre aufrichtigste Teilnahme zu bezeugen.Im Auftrage der Königl. Akademie
H. G. Söderbaum, Ständiger Sekretär.
Der Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft .
Berlin , den 28. April 1924.Hochverehrte gnädige Frau!
Euer Exzellenz bitte ich den Ausdruck des tiefsten Beileidesder Deutschen Kolonialgesellschaft entgegennehmen zu wollenzu dem unersetzlichen Verluste, der in so grausamer Weiseunser unglückliches Vaterland, vor allem aber Sie selbst, ge-troffen hat. Tausende Kolonialdeutscher haben zu IhremGatten aufgesehen als zu dem Manne, der unser Vaterlandwiederaufrichten und auch ihnen die Erfüllung ihrer sehn-lichsten Hofstmng bringen sollte. Mitten in der Gedenkfeierzum 24. April 1884, an dem zum ersten Male die deutscheFlagge in Südafrika gehißt worden war, traf uns wie ein Blitz-schlag die Nachricht von dem Tode Ihres Gatten.
Was ich selbst an Ihrem Gatten, mit dem ich jahrelangin treuer Freundschaft gearbeitet und gekämpst habe, verliere,kann ich gar nicht sagen. Das aber weiß ich, daß ich meineganze Kraft daransetzen werde, nun in seinem Sinne auchüber den Kreis der kolonialen Fragen hinaus zu wirken. Undwenn es für Sie in dieser Tragik des Schicksals einen Trost gibt,möge es der sein, daß die Freunde Ihres Gatten das Werk,das er ihnen unvollendet als Vermächtnis hinterlassen hat,mit Aufbietung aller Kräfte weiterführen werben. Ersetzenallerdings kann ihn keiner, darüber sind wir uns alle klar, dieihn gekannt und geliebt haben.
Mit dem Ausdruck meiner vorzüglichsten HochachtungIhr ganz ergebener Seitz.
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