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Vaterländischer Hilfsdienst : Reden zur Vorlage des Gesetzes im Reichstag (29. November 1916) / von Bethmann Hollweg; von Stein; Helfferich; Gröner
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Meine Äerren, wir ziehen mit diesem Gesetz die letzten Folge-rungen der Gestaltung dieses ungeheuerlichen Krieges. Nie zuvorhat Kriegsgerät und Munition den Erfolg der Kampfhandlungauch nur annähernd in der Weise bestimmt, wie das jetzt der Fall ist.Deshalb bedarf der Arm des Kämpfers draußen des Armes desArbeiters in der Keimat. Kanonen, Granaten, Maschinengewehre,Minen, Minenwerfer, Unterseeboote, Torpedos das alles wächstuns nicht auf der flachen Äand, das alles muß geschaffen werden.Das alles heißt Arbeit, Arbeit und noch einmal Arbeit. Ansereheimatliche Erde birgt in ihrem Schoß die Schätze, die wir für dieKriegführung brauchen. Aber diese Schätze müssen gehoben undgeformt werden.Der Gott , der Eisen wachsen ließ, der wolltekeine Knechte." Dieses Wort galt vor hundert Iahren dem deutschenVolke, es gilt ihm heute wieder, und es wird ihm gelten in alleEwigkeit.

Meine Äerren, dieser Krieg um unser Dasein und unsere Zu-kunft ist nicht nur ein Kampf der Waffen, sondern auch ein Kampfder Wirtschaft, nicht nur ein Kampf der bewaffneten Streitkräfte,sondern ein Kampf der ganzen Völker. Die hundertjährigen Be-strebungen edelgesinnter Geister aller Nationen, den Krieg auf diekämpfenden Truppen zu beschränken, seine Schrecken von der nicht-kämpfenden friedlichen Bevölkerung fernzuhalten, diese Be-strebungen und alle bisher erzielten Erfolge sind zunichte gewordenan der Verachtung allen Völkerrechtes, mit der England , die Seeledes feindlichen Machtverbandes, seinen Wirtschafts- und Äunger-krieg eingeleitet hat und bis auf den heutigen Tag führt. And nichtnur gegen uns und unsere Verbündeten, sondern auch gegen dieNeutralen, gegen die kleinen neutralen Völker, deren Schutz dieStaatsmänner Englands im Munde führen, während ihre Äand siemit der Anterbindung der notwendigsten Zufuhr, mit Postsperre, mitÄandelsspionage, mit dem Boykott der schwarzen Listen schlimmerquält und schädigt, als je ein Feind den Feind gezüchtigt hat.

(Sehr richtig!)

Meine Herren, in diesem Äunger- und Wirtschaftskrieg stehenwir mit unseren Verbündeten im wesentlichen auf uns allein. DemFeinde steht die weite Welt offen. Nehmen Sie die Milliarden vonWaren, die unsere Gegner heute noch über See einführen. NehmenSie, daß England nach den Angaben seines Schatzsekretärs alleinin den Vereinigten Staaten wöchentlich für 12 Millionen Pfund

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