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Vaterländischer Hilfsdienst : Reden zur Vorlage des Gesetzes im Reichstag (29. November 1916) / von Bethmann Hollweg; von Stein; Helfferich; Gröner
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Sterling einkaust das sind mehr als 12 Milliarden Mark imJahre, nehmen Sie, daß Frankreichs Einfuhrüberschuß in denersten zehn Monaten dieses Jahres sich auf nahezu 12 MilliardenFranken beziffert hat! Sie sehen, die halbe Welt arbeitet für unsereFeinde. Sie läßt es sich gut und teuer bezahlen, aber sie steht ihnenzu Diensten. Für uns gibt es keine nennenswerte überseeische Zu-fuhr, für uns arbeiten keine fremden Äände; wir sind auf unsereeigene Arbeit angewiesen. Was wir für die Kriegführung und dieVolkserhaltung brauchen, müssen wir mit unserer eigenen Arbeit täg-lich schaffen. Auch hier hilft uns die heimatliche Erde. Wie für dieKriegführung, so gibt sie uns auch für die Volksernährung das,was wir brauchen; aber sie läßt es sich hart und schwer abringen.Das WortIm Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brotessen" ist neue Wahrheit geworden. Auch hier heißt es also:Arbeit, Arbeit und noch einmal Arbeit!

Meine Herren, der Mobilmachung der Arbeit gilt dasGesetz. Wir wollen und müssen aus der Arbeitskraft des deutschenVolkes das Letzte herausholen für die Kriegführung und Selbst-erhaltung.

Die Mobilmachung der Arbeit, meine Äerren, wird mit demGesetz nicht begonnen, sondern vollendet. Ich glaube, es ist nichtwenig, was bisher geleistet worden ist, aber es ist jetzt nicht mehrgenug. Die deutsche Volkswirtschaft hat sich vom ersten Tage desKrieges an im einigen Zusammenwirken aller Berufsklassen, imZusammenwirken des werktätigen Volkes mit Behörden auf Kriegund Kriegsbedürfnisse eingestellt. Wir leben jetzt bald seit 2^ Iahrenin der Kriegswirtschaft; wir leben in Verhältnissen, die vor 2^Iahren jeder von uns für undenkbar, für untragbar gehalten hätte.Sie sind heute unser tägliches Brot. In der Gewöhnung des Tagesverliert sich der Blick für das Außergewöhnliche dieser Zeit.

Am Ihnen das vor Augen zu rücken, möchte ich folgendes an-führen: Wir haben einen Außenhandel von 23 Milliarden Markjährlich verloren, eine Einfuhr, die uns die notwendigsten Stoffefür die Volksversorgung und die gewerbliche Arbeit zuführte, eineAusfuhr, die Millionen von Äänden Arbeit und Verdienst ge-währte. Wir haben weiter Millionen und aber Millionen der bestenund kräftigsten Arbeiter aus allen Berufen herausgeholt und gegenden Feind gestellt. Seit fast 2^ Iahren erleben wir eine sich fort-gesetzt steigernde Einziehung von Arbeitskräften, der gegenüber der

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