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Vaterländischer Hilfsdienst : Reden zur Vorlage des Gesetzes im Reichstag (29. November 1916) / von Bethmann Hollweg; von Stein; Helfferich; Gröner
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Entbehrungen sind und bleiben unerläßlich. Ich weiß, es ist einschlechter Trost, wenn andere gleichfalls leiden. Aber wenn dieseanderen unsere Feinde sind, mit denen wir in tödlichem Ringenliegen, dann wird dieser Trost schon etwas besser. In einem Kriege,der die ganze Wirtschaftskraft der Völker gegeneinander ansetzt, istes keine müßige Frage, wie der andere steht. Genau wie sür denFeldherrn das Maß der eigenen Streitkräfte für sein Arteil, für dieEntscheidungen, die er zu treffen hat, nicht allein ausschlaggebendsein kann, genau ebenso steht es im Wirrschaftskriege. Gewiß, meineHerren, vom Kunger der anderen ist noch niemand satt geworden.Aber in diesem Wirtschaftskriege ist es uns nicht gleichgültig, zuwissen, ob unsere Feinde im Äberfluß schwimmen oder ob sie darben.

(Sehr richtig I)

Darum gestatten Sie mir einen ganz kurzen Äberblick, einigeganz wenige Zahlen, die diese Verhältnisse beim Feinde beleuchten.Von unseren Gegnern ist England für drei Viertel bis vier Fünftelseines Bedarfs an Brotgetreide bekanntlich auf die überseeische Zu-fuhr angewiesen. Aber auch Frankreich und Italien haben aufGrund der letzten Ernte einen nicht unerheblichen Ausfall. DasHauptversorgungsgebiet für unsere Feinde ist der Norden des ame-rikanischen Kontinents, die Vereinigten Staaten und Kanada; da-neben kommen Argentinien, Indien und Australien in Betracht.Rußland scheidet ja erfreulicherweise aus; die Dardanellen habendie anderen nicht aufbrechen können.

Die Ernte in Nordamerika war nun im vorigen Jahreeine Rekordernte von nie gekannter Höhe. Dieses Jahr hat sie einenAbsturz von gleichfalls nie bekannter Heftigkeit erlebt. Die Weizen-crnte der Vereinigten Staaten und Kanada betrug im Jahre 1915Millionen Tonnen, im Jahre 1916 nur 21 Millionen Tonnen.Das sind 16 Millionen Tonnen weniger als im vorigen Jahr. DieGründe sind ja bekannt: schlechte Witterung, Getreidekrankheiten,Mangel an Kalidüngung. Zu dem Ausfall in der Menge kommtnoch der Ausfall in der Güte, so daß in Wirklichkeit das Ergebnisfür unsere Feinde noch viel ungünstiger ist, als es nach diesen Zahlenden Anschein hat.

Meine Herren, die Vereinigten Staaten und Kanada habenbisher in der Hauptsache die Zufuhr für Westeuropa bestritten, aufdie Anion und Kanada kamen von der großbritannischen Zufuhr,die uns ja in allererster Linie interessiert, im Jahre 1914/15 nicht

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