Teil eines Werkes 
1 (1900) Begriff : psychologische und sittliche Grundlage ; Literatur und Methode ; Land, Leute und Technik ; die gesellschaftliche Verfassung der Volkswirtschaft
Entstehung
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Ginleitung.

Kegriff. Psychologische und sittliche Grundlage.Litteratur «nd Methode.

I. Der Begriff der Volkswirtschaft.

V.Hermann, Staatswirtschaftliche Untersuchungen. 1832. 1L70. v. Mangoldt, Volks-wirtschaft, in Bluntschli, St.W. Knies, Die Politische Ökonomie vom Standpunkt der geschichtlichenMethode. 13S3 u. 1883. - Adolf Wagner. Grundlegung der allg. oder thcor. Volkswirtschafts-lehre. 1876. 3. Aufl. 1892-94. Schäffle, Das gesellschaftliche System der menschlichen Wirt-schaft. 1873. v. Schönberg, Handbuch der politischen Ökonomie. 1882 1896 (hauptsächlich dieeinleitenden und allgemeinen Abschnitte von v. Schönberg, v. Scheel und Nenmann). Schmoller,Stadtische, territoriale und staatliche Wirtschaftspolitik. I. f. G-V. 1884 und Schmoller U. U.Bücher, Entstehung der Volkswirtschaft. 1893 u. 1898. v. Philippovich, Grundriß derpolitischen Ökonomie. 1893 u. 1898.

Gerber, Grundzüge eines Systems des deutschen Staatsrechts. 1865 u. 1869. van Kriekcn,Über die sog. organische Staatslehre. 1873. Gicrke, Die Grundbegriffe des Staatsrechts und dieneuesten Staatsrechtstheorien. Z. f. St.W. 1874.

1. Borbemerkung. Die Volkswirtschaft, deren allgemeine wissenschaftlicheLehre in dem folgenden Grundriß dargelegt werden soll, ist ein staatswissenschaftlicherKollektivbegriff, ähnlich wie Staat, Volk, Gesellschaft, Kirche, socialer Körper. SolcheBegriffe haben Wohl, seit es ein Stammes- und Staatsleben gab, nie ganz gefehlt.Aber erst mit der höhereu Ausbildung des gesellschaftlichen Lebens, mit dem selbständigenHervortreten einzelner Seiten und besonderer Organe desselben einerseits, mit der Ent-stehung einer nachdenkenden Beobachtung und wissenschaftlichen Beschreibung der socialenErscheinungen andererseits haben sie eine feste Umgrenzung und größere Deutlichkeiterhalten. Die Begriffe der ?ro^rki«, der res xudliea, des Staates sind schon alt, siehaben sich mit der wissenschaftlichen Erörterung der Griechen und Römer gebildet undseither erhalten; freilich hat der moderne Staatsbegriff auch erst seit dem 18. Jahrhundertdas heutige Gepräge erhalten; der Begriff der Volkswirtschaft hat sich erst im Laufedes 17.18. Jahrhunderts gebildet.

Wir haben unsere Erörterungen mit einer vorläufigen Analyse dieses Begriffeszu beginnen, um damit den Gegenstand, der uns beschäftigt, im allgemeinen festzustellenund bei dem, der ihn noch nicht kennt, zunächst ein summarisches Bild dessen hervor-zurufen, was wir dann im einzelnen untersuchen.

Das, was der Engländer politioa.1 eeouom^, der Franzose veonomis politiquenennt, der Deutsche erst Staatswirtschaft, dann richtiger Volkswirtschaft nannte, um-schließt jedenfalls zwei Grundvorstellungeu. Es handelt sich um eine Gesamterscheinung,die aus der menschlichen wirtschaftlichen Thätigkeit beruht und die zugleich von denmenschlichen Gemeinschaften ihren Stempel empfängt.

Schmoller, Grundriß der Volkswirtschaftslehre. I. 1