Teil eines Werkes 
Theil 2 (1752) Jacob Benignus Bossuet, Bischofs von Meaux, Einleitung in die Geschichte der Welt, und der Religion / fortgesetzet von Johann Andreas Cramern, Hochfürstl. Oberhofpredigern in Quedlinburg
Entstehung
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Zweyter Abschnitt. 211

eine reichere Phantasie und einen beredter« Vortrag, ^»/>/,e-als seine Vorgänger, und besaß das Talent, eine /> /4>?-Erdichtung mit neuen Erdichtungen wahrscheinlichzu machen, und zu unterstützen. Wenn man demTercullian glauben will: so hat ihn der Verdruß,daß ihm in einer gewissen bischöflichen Würde einMärtyrer vorgezogen worden war, auf den Ent-schluß gebracht, sich zum Haupte einer neuen Sectezu machen. Er breitete seine gnostischen Irrthü-mer besonders in Aegypten aus.

Der Gnostiker verräth sich in den» erstenGrundsätze seines Systems. Sein Gott ist dergnostische verborgene Gott, der keinen Theil an derSchöpfung der Welt hat. Valentinus brauchet zurHervorbringung derselben mehr Umwege, als seineVorgänger, in der Einbildung, daß er auf densel-ben so vielen unauflöslichen Schwierigkeiten auswei-chen würde, die er bey den übrigen Lehrgebäuden die-ser Art fand.

In seinem pleroma hielten sich dreyßig Aeo-neu auf, von denen die eine Hälfte männlichen, disandere Hälfte weiblichen Geschlechtes war. Dererste und vollkommenste Aeon hieß Bpthos, derTiefe, oder vropacor, der Vorväter, proarcha,der erste Ursprung aller U?esen, und seine Gemah-linn Sige, die Grille; oder Ennoia, die Verstel-lung ; oder Charis, die Gnade. Beyde Aeonenmachten das erste Urwcsen aus. Simon, der Zau-berer, Hatte eben dieses gelehret. Byrhos zeugetemir seiner tLnnoia den 5^us, oder den Verstand,den Eingebohrnen, den Vater und die Grundur-sache aller Dinge, und seine Schwester, Alerheia,die Wahrheit. Diese Aeonen machen eine Te-

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