Zweyter Abschnitt. 619
Abnahme der Heiligkeit und Demuth rechnen, welchefast alle Bischöfe der ersten Kirche schmücket: im zwey-ten und dritten Jahrhunderte aber schon seltener ward.Niemand leugnet, daß es in diesen Zeiten schon vielehcrrschsüchtige Bischöfe gegeben habe. Was ist derEitelkeit einer so unruhigen Leidenschaft natürlicher,als daß sie alle Gelegenheiten ergreift, wo sie sich inein größeres Ansehen setzen kann ? Wie leicht war es t?. öe,<-^.aber den Bischöfen in den vornehmsten Städten der Lscc^».,'»römischen Provinzen, machtiger, als die Bischöfe m^^A'den kleinern Städten und auf dem Lande zu werden! ^"x,"'^Augustus und HadrianuS hatten das Reich in gewisse M,?/».Statthalterschafren abgetheilet; die vornehmsten Städ-te darinnen hießen Metropolen, Hauptstädte, undwurden als die Mutter der übrigen Städte angese-hen. Hier hatte der Präfectus seinen Sitz; hierwurde.n die Angelegenheiten des Staates und der Pri-vatpersonen entschieden. Nach und nach geschah es,daß die Bischöfe dieser Städte in der Kirche eben dasvorstellen wollten, was die Statthalter in den Pro-vinzen waren. Sie schcueten sich nicht einmal, sichMctropolltanen zu nennen, obgleich dieser Nameden Ursprung ihrer Würde verrathen mußte. Es istwahrscheinlich, daß dieses gegen das Ende des drittenJahrhundertes geschah ; denn man findet diesen Na-men weder in dem Tertullian , noch bey dem Cyprian,und überhaupt in keinen Schriftstellern, die vor deinConstantinus gelebt haben. Wir werden künftig se-hen , daß ihre Würde nicht eher, als auf der erstennicanischen Kirchcnversammlung völlig festgesetzt undbestätigt worden sey.
Die heidnischen Verfolgungen des Christenthumswaren auch Ursache, daß das Ansehen der Bischöfe zu
einer