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die ganze Stadt, beglückwünschende Botschaften wurdm an die Directoren der Central» « Pacific und der Union-Pacific-Bahnen Seitens der kalifornischen Pioniere abgesendet.

Auch in Sacramcnto wurde das Ereigniß großartig und mit Enthusiasmus gefeiert.

Die Stadt war mit einer ungeheuren Volksmenge vollgcdrängt, die aus allen Theilen des Staats, sowie von Nevadc herbeigekommen war. Die in hiesiger Stadt in Sitzung befindliche Grandloge der Odd-Fellows hat eine Einladung acceptirt, an der Demon- > stration in Sacramcnto Theil zu nehmen, und es waren auch Bogen von Nevada,

Graß Valley, Vallejo, Sän Francisco, Placcrvillc, Sän Jose, Marysville, Virginia City und Gold Hill in Nevade erschienen. Die Transpvrtlinien wurden dem Reiseverkehr des Publikums freigegeben und die Bevölkerung benütztc die gebotene Gelegenheit und strömte schaarcnweise nach Sacramcnto. Die Central-Pacisic Compagnie hatte 30 Prächtig decorirte Locomotircn vor der Stadt aufgestellt, und als die Nachricht kam, daß der letzte Epiker in die Bahn getrieben werde, singen die 30 Dampfpfcifen der Locomotivcn an Lärm zu machen. Alle Glocken der Stadt stimmten in den Chorus ein. Die Kunde von der Vollendung der Bahn rief großen Enthusiasmus in allen Städten Californiens hervor. Am 10. wurde die erste von Japan nach St. Louis bestimmte Thcesendung vermittelst der Pacific-Eiscnbahn transportirt. Der Ucberlandvcrkehr mit China und Japan hat somit begonnen. Die Bahn von Omaha bis Sacramcnto gehört zwei

Compagnien, die sich wahrscheinlich bald in eine verschmelzen werden; der Union-Pacific- Railroad-Compagnie, welche von Osten zu bauen anfing, und der Central - Pacisic- Railroad-Compagnie, welche ihr von Californien aus entgegenkam. Beide Corpora- tionen cxistirtcn schon 1862, doch der eigentliche Bau begann erst, nachdem 1864 der Congreß die ursprünglichen Landschenkungen verdoppelt und für die sonstigen Regicrungs-Zuschüsse statt mit einer ersten mit einer zweiten Hypothek sich begnügt hatte. Unter diesen Verhätnissen war es freilich eine Lust zu bauen, und das Werk schritt unglaublich rasch vorwärts, da für jede fertige oder angeblich fertige Strecke, auS der Bundescasse die betreffenden Millionen in zinsentragendcn Papieren flößen. ^

Die Entstehung der brennbaren flüssigen Erdprodukte.

Die Herkunft der brennbaren flüchtigen und flüssigen Erdproduktc, die als Gase,

Oele in Thecrform dem Boden entquellen oder früher entquollen, und zu Asphalt ver­härtet sind, ist lange eine offene Frage gewesen. Es lag zwar der Gedanke nahe, und Manches schien für ihn zu sprechen, daß die Wurzel solcher Erscheinungen in Steinkohlen- Lagern zu suchen sein möchte. Die schlagenden Wetter in Kohlcnwerken zeigen, daß auch schon auf kaltem Wege sich brennbare Gase aus Kohle entwickeln können; je nachschc- diese freien Austritt an die Oberfläche fänden, oder sich durch den Druck unterirddcmn Wasser erst thcilweise verdichteten, könnten Gas - oder Oelqucllen entstehen. Der Stenii kohlentheer unserer Gaswerke liefert überdies Destillate, die mit den natürlichen Erdörle Naptha , Petroleum, im Wesen völlig übereinstimmen. Freilich aber mußte dagegen die Erfahrung sprechen, daß jene Erdproduktc in der Regel in Gegenden auftreten, die ent­schieden nicht steinkohlensühreiid sind; sie müßten daher erst ungeheure unterirdische Reisen gemacht haben. Erdöle finden sich vorzugsweise in klüftigem Muschelkalk und Sandstein- schichten, überhaupt aber in solchem Terrain, das als Nicderschlag alter Meere betrachtet werden muß. Hiervon ausgehend und durch anderweitige Beobachtungen geleitet, ist man ^ gegenwärtig zu einer anderen Anschauung der Dinge gelangt, dahin nämlich, daß der pflanzliche Ursprung, der bei Stein- und Braunkohlen zweifellos ist, den Erdölen und Asphalten nicht zugeschrieben werden könne, diese vielmehr aus der Zersetzung thierischer Materien hcrstammcn. Belege für diese Theorie haben sich auch gefunden. So ist >

namentlich Acgypten im Besitze natürlicher, noch im vollen Betriebe steheniscr Steinöl-