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Historischer Schul-Atlas zur alten, mittleren und neueren Geschichte / von C. E. Rhode
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Blatt XVIII.

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. M : 41.

Brandenburg und Preussen beimTode des grossen Kurfürsten 1 688.

Karl d. Gr. hatte nach langen Kriegen dieSachsen bis zur Elbe unterworfen und gegen dieöstlich von der Elbe wohnhaften slavischen Völker-schaften Wehrburgen gegründet und Grenzgrafeueingesetzt. Nach seinem Tode kamen diese Ein-richtungen in Verfall. Kaiser Heinich I. griffdie Heveller an, eroberte im Winter 926 bis 927deren Hauptstadt Brannibor und legte gegen siedie Nordmark (auch Nordsachsen und MarkSalzwedel genannt), sowie gegen die Dalemin-zier die Mark Meissen , gegen die Sorben die Ost-r ark an. Im J. 1133 wurde Albrecht der Bär ,K-xeS von Ballenstädt oder Ascanien, Markgraf derNordmark; er setzte sich auch in der heutigenPriegnitz fest, erwarb die Havellande undnannte sich zuerst Markgraf von Brandenburg.Nach seinem Tode 1170 erhielt der jüngste SohnHernhard die anhaltischen Lande und der ältesteSohn Otto I. (1170 84) die Mark; dieser machteBrandenburg zur Hauptstadt. Die nachfolgendenascanischen Fürsten kamen noch in den Besitz derUkermark, der Länder Lelms und Sternberg undder Oberlausitz (Görlitz , Bautzen ).

Nach dem Aussterben des ascanischen Hauses1320 begann für die Marken ein Jahrhundert in-nerer Zeirüttung. Unter den Bayern oder Wit-telsbachern (1323 73) wurden mehrere Stückevon ihnen losgerissen und viele landesherrlicheGerechtsame veräussert.

Die luxemburgsche Herrschaft (1373 bis1415) war, so lange Kaiser Karl IV. als Vormund j

seines älteren Sohnes die Regentschaft führte, wohl-thätig; aber unter seinem zweiten Sohne Sigismund (seit 1378) nahm die Verwirrung wieder überhand.Dieser verpfändete 1388 die Mark an seinen VetterJobst von Mähren (von dessen Statthaltern sie aus-gesogen wurde), und verkaufte 1402 die Neumark an den deutschen Orden; im J. 1410 wurde erKaiser; nach dem Tode Jobstens 1411 ernannteerFriedrich VI. von Hohenzollern , Burggrafen von Nürnberg , zum Statthalter, und 1415 auf demOoncil zu Costnitz zum erblichen Markgrafen vonBrandenburg , Erzkämmerer und Kurfürsten. Mitihm hebt eine bessere Zeit an. Er erkämpfte wie-der die Ukermark und Priegnitz und ererbte nachdem Tode seines Bruders 1420 das FürstenthumBayreuth . Seine Länder sind auf«A?41 schraffirt.

Nach seinem Tode 1440 kam Bayreuth an denältesten Sohn, Anspach an den dritten, Albrecht Achilles , und die Mark nebst der Kurwürde anden zweiten, Friedrich II. (144070), der 1445Cottbus , 1448 Peiz und 1455 die Neumark erkaufte.Albrecht Achilles (147086), seit 1474 allei-niger Herr der fränkischen Lande, erlangte imFrieden von Kamenz 1482 vom Herzog von SagauKrossen und Züllichau und setzte 1473 in einerHausordnung die Untheilbarkeit der Marken fest.Seine beiden jüngern Söhne erhielten die fränki-schen Lande, sein ältester Sohn Johann Cicero (1486 99) die Mark, zu welcher er noch diekleine Herrschaft Zossen 1490 durch Kauf erwarb.Joachim I. Nestor (14991535), der unver-söhnliche Feind der Reformation, zog 1524 dieGrafschaft Ruppin als erledigtes Lehen ein. Joa­ chim II . Hector (1535 71) trat 1539 öffentlichzur evangelischen Kirche über, führte die Refor-mation in seinen Staaten ein, säcularisirte dieBisth.Brandenburg , Havelberg und Lebus , schloss einenErbvertrag mit den Herzogen von Brieg , Liegnitz und Wohlau und erlangte 1569 von seinem Schwa-. ger Sigismund von Polen die Mitbelehnung über

das Herzogth. Preussen. Johann Georg (1571bis 1598) erhielt 1575 die schon früher an Bran­ denburg verpfändeten Herrschaften Beeskow undStorkow als böhmische Lehen . Sein Enkel Joh.Sigismund vermählte sich J 594 mit Anna von Preussen , der Schwestertochter des Herzogs vonKleve , wodurch der Anfall von Preussen an Bran­ denburg gesichert, der von Kleve erworben wurde.Joachim Friederich (15981608) erbte 1603die fränkischen Fürstenthümer, überlicss sie aberseinen Brüdern und übernahm 1603 die vormund-schaftliche Regierung im Herzogthum Preussen .Johann Sigismund (160819) machte nachdem Tode des letzten Herzogs von Jülich 1609seine Ansprüche auf dessen Länder geltend undschloss 1614 zu Xanten mit dem Pfalzgrafen vonNeuburg , der gleiche Ansprüche erhob,' einen vor-läufigen Theilungsvertrag, welcher bei der 1666vollzogenen Theilung zum Grunde gelegt wurde.Nach ihm erhielt er das Herzogth. Kleve und dieGrafschaften Mark, Ravenstein und Ravensberg (100 Q.-M.), ferner gelangte er auch in den Be-sitz von Preussen (700 Q.-M.), jedoch unter pol-nischer Lehnshoheit.

Nach der unheilvollen Regierung George Wil-helms (1619 40) beginnt für Brandenburg eineneue Zeit mit Friedrich Wilhelm, dem gros-sen Kurfürsten (1640 88), dem eigentlichenGründer der preussischen Macht. In dem west-phälischen Frieden 1648 erwarb er Hinterpommern,doch ohne Stettin , statt Vorpommern, das ihm eben-falls gebührte, die Anwartschaft auf das Erzbisth.Magdeburg (1680 eingezogen) und die BisthümerHalberstadt , Minden und Cammin als Fürstenthü-mer, ferner erwarb er 1657 Lauenburg und 1668Bütow durch polnische Belehnung, 1686 den Schwie-busser Kreis gegen Verzichtleistung auf die schle-sischen Herzogthümer, 1657 im Wehlauer Ver-trage, der durch den Olivaer Frieden 1660 bestätigtwurde, die Souverainität über das Herzogthum