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Die Weiterbildung der Kant'schen Aprioritätslehre bis zur Gegenwart : ein Beitrag zur Geschichte der Erkenntnistheorie / Rudolf Eisler
Entstehung
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I. Teil.

Kants Lehre von den apriorischenErkenntnis dementen.

Die Aufgabe, die Kant in seiner Vernunftkritik sichstellt, hat eine zweifache Beziehung. Den Angriffen desSkeptizismus gegenüber will Kant die objektive Giltigkeitder wissenschaftlichen Erkenntnis darlegen; dem dogma-tischen Verfahren in der Metaphysik will er ein für allemal einEnde machen.*) Um seine Aufgabe zu lösen, macht er denErkenntnisprozefs selbst zum Gegenstande der Untersuchungund unterzieht die einzelnen Elemente des Erkenntnis nachihrem Werte für dasselbe der Prüfung, wobei er zugleichnach ihrem Ursprünge fragt.

Mit der Erfahrung beginnt nach Kant alle Erkenntnis;aber die Erfahrung selbst ist nichts lediglich von aufsenGegebenes, sondern ein Zusammengesetztes aus dem Ge-gebenen, dem Stoffe der Wahrnehmung, und der Formderselben, so dafs Erfahrung erst durch diese Zusammen-

') Kritik der reinen Vernunft. Hrg. von K. Kehrbach . Vorredezur 2. Ausgabe. S. 21, 29 »vielmehr ist die Kritik die notwendigevorläufige Veranstaltung zur Beförderuug einer gründlichen Meta-physik als Wissenschaft.«