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zu, aus welchem, als ihrer Quelle, die Formen der Er-kenntnis sich ergeben. J ) Begründet ist diese Quelle in derEinheit unseres Bewufstseins, der transcendentalen Apper-zeption. 2 ) Die apriorischen Formen der Erkenntnis sinddie constituierenden Bedingungen der Erfahrung ; als solchebesitzen sie das äufsere Merkmal der strengen Notwendig-keit und Allgemeinheit. :! ) Die Apriorität der Anschauungs-formen Raum und Zeit bedeutet nicht, dafs sie angeborenoder in uns fertig liegende Anschauungen sind, sie müssenvielmehr, auch nach Kant, als Produkte einer psycho-logischen Entwicklung betrachtet werden. 4 ) Der Raum istnichts Einfaches, sondern ein Kompliziertes, das als einneuer Inhalt des Bewufstseins aus der Ordnung verschie-dener Empfindungen hervorgeht. ") »Der Raum ist apriorisch«bedeutet nur, er ist eine ursprüngliche Verknüpfungsweisevon Empfindungselementen, welche unabhängig von der Er-fahrung in der Natur des Bewufstseins begründet ist. 6 )Raum und Zeit sind die fundamentalen Werkzeuge derWissenschaft; nur in diesem Sinne bezeichnet Cohen sieals »reine Anschauungen.« 7 ) Sie sind nicht, wie Herbart gemeint hat, Formen im Sinne von Behältern, sondernaktive Prozesse, entstehen erst in und mit der Synthesisdes Mannigfaltigen. s ) Ebenso verhält es sich mit den Kate-gorien. Sie sind nichts anderes als die ursprünglichenArten der Verknüpfung überhaupt, die Einheit der Er-fahrung ermöglichende Bedingungen, 9 ) da es in den Dingenselbst keine Synthesis giebt. Die Kategorien sind aprioriheifst, sie sind notwendige Faktoren zur Constituierung
!) I. c. S. 13*.
2 ) t c. S. 216.
3 ) 1. c. S. 214—15.*) 1. c. S. 83.
5 ) 1. c. S. 204—5.
6 ) 1. c. S. 213.; ) 1. c. S. 217.
8 ) 1. c. S. 246.
9 ) 1. c. S. 248.