ERSTES KAPITEL
DER STANDORT
„Höheres gibt es nicht, als der Gottheit sich mehr als andereMenschen zu nähern, und von hier aus die Strahlen derGottheit unter dem Menschengeschlechte zu verbreiten."
Beethoven
I. Gott? Seite 5. — II. Gott im Menschen. Seite 17. — III. Gott in der Menschheit. Seite 27.
I. Gott?
Nicht in der Politik, nicht in der Wirtschaft liegt die letzteEntscheidung unserer Zeit. Politik wie Wirtschaft hängen letzt-hin von der Weltanschauung ab. Wird es gelingen, dieungeheure geistige Spannung, in die wir gestellt sind, zu ver-innerlichen? Die Ansage des Kampfes gegen den Materia-lismus und Utilismus, gegen ihre Verkleidungen in Mammo-nismus und Marxismus genügt nicht. Alle bloße Verneinungendet im Nichts. Zum sozialen Aufbau bedarf es eines auf-bauenden Glaubens, als einer Wertbejahung über daskleinmenschliche Ich hinaus.
Die Arbeit an dieser größten Gegenwartsaufgabe kann nurvollzogen werden auf dem Boden unserer mehr als tausend-jährigen Tradition, auf dem Boden unseres christlich-abendländischen Erbgutes, den unsere Vorfahren durchdie Jahrhunderte bebaut und mit ihrem Geiste durchtränkthaben. Wenn wir diesen Standort verlassen, so laufen wir Ge-fahr, in das Nebelheim unverbindlicher Prähistorie zu ver-sinken oder in ungebundener Ichsucht zu zerstieben. Ehrfurchtvor den Toten, welche die Saaten bestellten und uns zur Ernteberiefen!
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