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Zur Wiedergeburt des Abendlandes / von Gerhard von Schulze-Gaevernitz
Entstehung
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seelenloser Rekordsucht vermeidet und höheren Zwecken sicheinordnet.

Die Vererbungslehre als derjenige Zweig der biologischenWissenschaft, welcher die Entstehung, die Erhaltung unddie Veränderung der Arten des organischen Lebenszum Gegenstand hat, steht heute im Mittelpunkte des Tagesohne Zusammenhang, ja in scheinbarem Widerspruch mit denchristlichen Erbbeständen. Ihre Eingliederung in eine religiöseWeltanschauung ist vielleicht das dringendste Problem, dasunsere beste Jugend bewegt.

Art" (Spezies) ist die begriffliche Zusammenfassung vonLebewesen ähnlicher Erbanlagen, deren Unterarten als Ras-sen bezeichnet werden. Väter der wissenschaftlichen Ver-erbungslehre waren Darwin und Weismann. Ersterer hatdie Entwicklung des organischen Lebens einschließlich derEntstehung der Arten aus der Naturauslese durch den Kampfum das Dasein erklärt, wobei er die Variationen unter denEinzelwesen als gegeben hinnahm. Letzterer hat diese Varia-tionen auf Veränderung des Keimplasmas der Sexualzellenzurückgeführt und die Vererbung erworbener Eigenschaften nicht unbestritten in das Reich der Fabel verwiesen.Welche Ursachen die Veränderungen des Keimplasmas herbei-führen, ist bisherrätselhaft", obgleich in einzelnen Fällen will-kürliche Veränderungen herbeigeführt wurden, z. B. durchRöntgenstrahlen wohl auch durch Alkohol und Syphilis.Hat man unter der Annahme der Beseeltheit aller Zellen, ins-besondere der Sexualzellen, schon an psychische Einflüsse aufdas Keimplasma gedacht, wie solche den Stoffwechsel tief-greifend beeinflussen können? Die Vererbungslehre als echteNaturwissenschaft behandelt wertfrei Pflanze, Tier und Menschund sucht die gemeinsamen Gesetze aller Vererbung, derenerste Formulierung dem Augustinermönch Gregor Mendel verdankt wird.

Die Pflanzen- und Tierzüchtung setzt an Stelle derNaturauslese die künstliche Auslese, indem sie nur diejenigenLebewesen zur Fortpflanzung zuläßt, deren Eigenschaften dem

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