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Zur Wiedergeburt des Abendlandes / von Gerhard von Schulze-Gaevernitz
Entstehung
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Parlamentarier zusammengenommen. Das ist hinweggefegt undvon keinem Monarchen je wiederherzustellen.

In dieser Leere war es einem Adolf Hitler bestimmt, Völker-schicksal zu werden. In dem Versuche, den Mythos des DrittenReiches aus dem Nebelheim der Träume auf den Boden dieserErde herabzuholen, wurde der Standort befestigt, dem diedeutsche Zukunft erwächst. Der tiefer dringende Blick siehtunter den Kräuselungen des zeitgeschichtlichen Stromes, hinterdem Menschlichen dieser wie jeder Revolution, die großeLinie der Zukunft, wie sie Kant in der französischen Revo-lution sah, trotz ihres Terrors. Dem Auf und Nieder des Tagesentwirrt er die Grundgedanken, welche, wie immer die Zeit-geschichte verläuft, ein aufsteigendes Zeitalter in ihrem Schößetragen.

Diese große Linie deutet auf einen neuen Staat, eine neueWirtschaft, eine neue Ethik und hinter ihnen auf einereligiöse Wiedergeburt.

Der neue Staat steht ebenso im Gegensatz zum Obrigkeits-staat des Gottesgnadentums, dem das heutige Deutschland zeit-lich noch so nahe liegt, wie zum Parlamentstaat des bürger-lichen Zeitalters, der in Deutschland niemals bodenständig er-wuchs, sondern nach verschiedenen gescheiterten AnläufenDahlmann, Beningsen! als Nachahmung des Westens auf dasPapier der Weimarer Verfassung geschrieben wurde.

Der alte Obrigkeitsstaat, der in der französischen Revo-lution zerbrach, aber dem Deutschen noch heute im Bluteliegt, berief sich auf das Geburtsrecht des Monarchen unddes ihm nahe stehenden Adels als gottgewolltes Herrschafts-recht. Sein Ziel war die Macht, der Glanz, der Reichtum, unterUmständen auch dieErgetzlichkeit" des Fürsten und derHerren. Das Volk war der Gegenstand der Staatstätigkeit,Mittel für fremde Zwecke, insbesondere die Hausmacht derDynastie Steuerquelle und Kanonenfutter. So hatte derPatriarch der Vorzeit dereinst seine Schafe, Rinder und Ka-mele auf die Weide getrieben, um sie zu mästen, zu scheren,zu schlachten.

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