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Zur Wiedergeburt des Abendlandes / von Gerhard von Schulze-Gaevernitz
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punkte menschlichen Lebens erreicht, da alles Wünschenschweigt. In erhabenen Worten hat der Apostel diese Hocheheverglichen mit dem Verhältnis der Christgemeinde zum Herrn:auf ihrer Seite selbstvergessene Hingabe an den Willen und dasWesen des Meisters, auf seiner Seite liebende Leitung unterEntsagung des Ich bis zur Hingabe des Lebens. (Eph. 5, V. 25.)

Den meisten Menschen ist der Weg zu diesem Gipfel heutenoch versperrt durch verkrampfte Ichsucht, körperliche Ent-artung, unbeherrschte Verschwendung an Geschlechtskraft,Misernährung, mangelnde Sammlung im Gebet. Den Nach-fahren wird dieser Weg offenstehen, wenn sie die Pforte seelischerund körperlicher Wiedergeburt durchschritten haben. Dann istdas Gottesreich nahe und das Wort der Offenbarung erfüllt:Siehe, ich mache alles neu" (Offenb. 21,5)wenn ein neuesGeschlecht in Liebe gezeugt ist von menschlicher Vollkraft.

Die Natur hat diesen Weg vorbereitet: der unverderbte Mannhat an nichts größere Freude als an der Freude, die er derGeliebten gibt: dem Glücksstrahl ihres Auges, dem Glücks-lächeln ihres Seele hauchenden Mundes. Aufwärts!!

VI. Das Werk

Nichts ist Zufall! Alles dient dem Werke Gottes an derWelt. Denn Gott ist kein toter, der sich aus der Welt zurück-gezogen hätte, sondern ein lebendigerewig wirkende Allmacht!

Alles hat seinen Zweck, nicht weniger das kleinste Ereignisim täglichen Leben, wie das größte der Weltgeschichte. AllesGeschehen ist durchwoben und verflochten von einem all-umfassenden Zweckzusammenhang, der über alle Vernunft ist:Gottes Heilsplan, dasReich der Zwecke" nach Kant.

Wenn wir zurückblicken, so blitzt uns der Heilsplan auf, zu-nächst an einzelnen Punkten unseres eigenen Lebens, dann aufganzen Strecken unserer Laufbahn. Daher kann man mitLuther sagen:Das Leben ist ein hebräisch Buch; man muß esvon rückwärts lesen." Was uns am schwersten wurde, ge-rade das hat uns oft zum besten gedient, so daß wir bei

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