liehe Kontrolle noch nützlicher ist, so packen wir das Übelerst an der Wurzel durch Umstellung unserer Lebensformen,vor allem unserer Ernährung in der Richtung auf die natürlicheLebensweise unserer Vorfahren, zu der wir bewußt und ver-nunftgemäß zurückkehren.
Heilkunst: nichts ist unsinniger als der so leidenschaftlichaufgebauschte Gegensatz zwischen Naturheilkunde und wissen-schaftlicher Medizin. Die Pflege und Förderung der Wissen-schaft vom Leben gehört zu den größten und heiligsten Kultur-aufgaben der Menschheit. Die Heilkunst kann die Errungen-schaften dieser Wissenschaft sich nicht gründlich genug aneig-nen. Sie verdankt dieser Wissenschaft wirkungsvollste Technik,z. B. Mikroskop, Asepsis, Röntgenstrahlen, neue Wege derDiagnose, tiefe Einsichten in die Zusammenhänge der Ernäh-rung, des Stoffwechsels, der Vererbung. Größeres steht in Zu-kunft bevor, denn die Wissenschaft steckt heute noch in denKinderschuhen.
Aber ebenso selbstverständlich ist es, daß die Natur undnicht der Arzt heilt, daß der Arzt nur der Heilkraft der Naturzu Hilfe kommt und zum Durchbruch verhelfen soll. Es ist un-sinnig, die Symptome der Krankheit zu bekämpfen und nichtder Ursache zuleibe zu gehen, während im Symptom der Kör-per seine Widerstandskräfte mobilisiert und den Heilungs-prozeß zum Ausdruck bringt. Es ist unsinnig, nur ein krankesOrgan heilen zu wollen und den ganzen Menschen zu über-sehen. Unsinnig, über dem biologischen Krankheitsbilde diepsychologischen Einflüsse zu vernachlässigen, während heutedie Erfolge der Psychotherapie auch auf sog. körperlichemGebiete an das Wunderbare heranreichen.
Weiter steht fest, daß Spezialistentum und übersteigerte Tech-nik, daß kapitalistische Interessen der Heilmittel- und Nahrungs-mittelindustrie schwere Gefahren der Heilkunst bedeuten, vorallem die kapitalistische Berufsauffassung des Arztes selbst. Somanches Sanatorium, das dereinst vom Geiste eines bahnbrechen-den Führers durchflutet war, entartete zum seelenlosen Räder-werk — Gesundheitsfabrik mit kapitalistischer Zielsetzung.
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