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Zur Wiedergeburt des Abendlandes / von Gerhard von Schulze-Gaevernitz
Entstehung
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strophaler Zusammenbruch der Geburtenziffer, nochverdeckt durch instinktmäßige Fortpflanzung rückständiger,oft volksfremder Unterschichten, teilweise noch wettgemachtdurch sinkende Sterbeziffer. Trotz vermehrter Eheschließungwerden die Eltern nicht mehr durch die Nachgeborenen er-setzt. In der Alterspyramide fehlen die Jugendlichen. In denVereinigten Staaten brechen die hohen Geburtenziffern der ein-gewanderten Frauen schon bei ihren Töchtern zusammen. InEngland wie Deutschland haben gelernte und organisierte Arbei-ter weniger Kinder als ungelernte und unorganisierte. Die Ge-burtenziffer zeigt seit dem Kriege allenthalben einen vermehrtenAbsturz, so daß man mit Madison Grant nicht nur in Amerika vonRassenselbstmord" sprechen kann.

Insbesondere gilt dies von Deutschland , dessen Geburten-rückgang heute sogar den Frankreichs übertrifft. Deutschland hatte (nach Gaupp) 1840 bei 30 Millionen Einwohnern 1,3 Mil-lionen Geburten, igoi bei 56 Millionen Einwohnern 2 Millio-nen Geburten, 1932 bei 65 Millionen Einwohnern 978000 Ge-burten. 1900 hatte Deutschland auf 1000 Bewohner 35,5 Gebur-ten, 1932 nur noch 15 Geburten, dagegen Frankreich 17,2;1932 Berlin 9,9 Geburten, dagegen London 14,3. Polen hat beietwa halb so großer Bevölkerung heute etwa ebensoviel Geburtenwie Deutschland; es wird in absehbarer Zeit Deutschland anBevölkerung einholen und damit das politische und wirtschaft-liche Schwergewicht Mitteleuropas verschieben. Wird es ge-lingen, diese harten Ziffern zu wenden, wozu, wie Harmsen andem Beispiel Frankreichs nachgewiesen hat, die Gesetzgebungnicht allzuviel beizutragen vermag? Entscheidend ist die welt-anschauliche Umstellung ob diese gelingt und bis zur Wie-dergeburt des Volkstums fortschreitet, ist die SchicksalsfrageDeutschlands , wie des Abendlandes.

Kulturschwund begleitet den Bevölkerungsschwund, da dieverschleuderte Geschlechtskraft sich weniger als früher in Wirt-schaft und Politik, in Wissenschaft, Kunst und Religion auswirkt.

In dieser Hinsicht ist kein Unterschied zwischen Siegern undBesiegten des Weltkrieges, zwischen ländlicher und städtischer

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