vergoldet ein Abendschimmer des Liebesglücks: „als hätt' ichalles, was ich je genossen",
2. Der Lebenserneuerer verlangt die Ökonomie der Ge-schlechtskräfte, da die Geschlechtshormone als Sekrete derSexualdrüsen vom Organismus aufgesogen werden. Sie dienendamit zur Verjüngung des Körpers, zur Belebung von Gehirnund Nerven, zur Sublimierung in Kulturwerten. Sie führenzur Entfaltung der Persönlichkeit, zur Verfeinerung der Sinneund Steigerung der Seelenkräfte — zur Vermännlichung desMannes, zur Verweiblichung des Weibes. Den Beleg für dieWichtigkeit der Vorgänge bietet der Kastrat! Ist die Sekretionder Keimdrüsen durch Überausgabe oder unnatürliche Lebens-weise geschwächt, so altert der Mensch frühzeitig, oft schon mit40 Jahren. Mürrisch fährt der Berufsmensch im alten Gleiseohne jugendlichen Schwung, ohne Spannkraft und Beweglich-keit. Abwehr des Greisenalters ist nicht zuletzt eine Sexual-frage. Wo diese Quelle noch sprudelt und sorglich gefaßt wird,erblüht dem Sechzig- und Siebzigjährigen eine neue Jugend.Die Technik der Sexualpflege entzieht sich dem Rahmen dieserSchrift. (Vgl. die Literatur im Anhang.)
3. Der Lebenserneuerer bejaht die Eugenik als Bewah-rung und Steigerung wertvollen Erbgutes in quan-titativ genügender, qualitativ hochstehender Nach-kommenschaft, beraten durch die biologische Wissenschaft.Er bejaht die Verantwortung der Erbgesunden, das Volkstumund die Menschheit fortzupflanzen. Er glaubt an die Empor-steigerung des Menschen aus Barbarei und Halbkultur zurHochkultur des Übermenschen.
Das Kind sollte „unter gutem Sterne", bei Vollkraft der Gat-ten, gewollt und erwünscht, gezeugt sein. So gesehen ist dieZeugung die wichtigste Tathandlung des Menschen,die weit über das eigene Leben hinauswirkt. Die Psychologieder Zeugung ist bestimmend für das Seelenleben des Unge-borenen. Im neuen Leben sollte die Weihe dieses ersten Augen-blicks fortklingen. Bei der Zeugung bestimmt sich die ver-schiedenartige Mischung der beiderseitigen Erbmassen — ein
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