Druckschrift 
Zur Wiedergeburt des Abendlandes / von Gerhard von Schulze-Gaevernitz
Entstehung
Seite
98
Einzelbild herunterladen
 

mehr als alles andere bedroht: zügellose Verschleu-derung von Sexualkraft Geburtenschwund Kul-turschwund.

Eröffnet sich ein Ausweg aus der scheinbar hoffnungs-losen Sackgasse? Die Technik des vollzogenen Sexualaktes unterAbwehr des Empfängnisses ist nur ein Notbehelf und ein Durch-gangspunkt auf dem Wege aus der Natur durch die Halbkulturder Gegenwart zur Hochkultur der Zukunft. Übung und Selbst-beherrschung werden schrittweise und nicht ohne Fehlschlägedie plumpen Mittel der Geburtenkontrolle überflüssig machen.Schon heute üben nicht wenige Wegbereiter in der Voll-kraft der Jahre darunter wissenschaftliche Ärzte einegehobene Liebeskunst aus: innigste körperliche und seelischeVereinigung der Geschlechter, Vollbefriedigung beider Part-ner unter Vermeidung der letzten Kraftausgabe des Mannes.Sie glauben durch solche Reformehe männliche Tatkraft,weibliche Opferbereitschaft, das beste Wesen der beiden Ge-schlechter, zu steigern und den flüchtigen Eros zu binden.Nicht minder aber glauben sie auf diesem Wege den Fortpflan-zungsakt am wirksamsten vorzubereiten und der Nachkommen-schaft zu dienen durch freie Wahl der rechten Stunde, derguten Sterne für die Erzeugung neuen und besseren Lebens.Letzthin glauben sie dem Volkstume zu dienen, indem sie auf-gestaute Sexualkraft der Berufsarbeit und der Kulturleistungzuleiten. Ferne Möglichkeiten eröffnen sich gerade auf diesemwichtigsten aller Lebensgebiete: der Weg der Menschheit führtvon der gesunden Instinktgebundenheit des Tieres durch dieUnsicherheit und Zersetzung unseres Zeitaltersder leerenFreiheit" (Fichte) zu jenen Höhen, da ein Vollmensch nachGottes Willen und mit Gottes Hilfe sein Schicksal in selbst-beherrschter Freiheit bestimmen wird.

Kein Irrtum! Es handelt sich hierbei um alles andere als umeinen Angriff auf die ohnehin schon sinkende Geburtenziffer.Vielmehr steht die harte und unentrinnbare Tatsache fest, dernur der Utopist in das Auge zu schauen sich weigert, daß diemenschliche Fortpflanzung mehr und mehr dem ungehemmten

98