Triebleben entzogen wird. Dieses findet nur noch unter prole-tarischem Elend oder alkoholischer Umnebelung freien Spiel-raum. In der Mehrzahl der Fälle ist die Fortpflan-zung heute Sache der willkürlichen Regelung unddamit Beschränkung. Die Vertreter von Besitz und Bil-dung gingen voran; es folgt die breite Menge mittlerer Volks-schichten, die den Kern des Volkstums ausmacht. Eine unvoll-kommene Technik verbindet diesen Vorgang mit ungehemmterVerschleuderung von Sexualkraft, welche der Schatten des Todesumdüstert. Dagegen wird die fröhliche Selbstbeherrschunggehobener und gottbezogener Erotik den Willen zum Kinde,der durch weltanschauliche Zersetzung verloren ging, eherwiederaufbringen und in Freiheit für ausreichende Fortpflan-zung sorgen, ohne, wie die Vorzeit es tat, höchste Geburten-ziffern durch ebenso hohe Kindersterblichkeit und Frauenelendin das Gleichgewicht zu setzen.
5. Über die Gel iebte und die Gattin hinaus steigtdas Weib als Mutter zum höchsten aller irdischen Be-rufe. Lebenserneuerung verlangt sorgsame Schwanger-schaftspflege. Der werdenden Mutter ist Sorge, Streit, Lieb-losigkeit fernzuhalten. Was die Mutter denkt, geht auf das Kindüber: äußere Not, innere Zerrissenheit. Sie soll hoffen, glauben,heben. Sie soll Schönes schauen: Blumen, Gärten, Berge —Freude und Fülle. Sie soll ihren Körper für den Geburtsaktstärken. Sie soll Gutes erbeten: ein gesundes Kind besser alssie selbst, einen Heilbringer — vorgeburtliche Erziehung!Das Wohl und Wehe der Menschheit liegt bei den Müttern;auch der Übermensch entsteigt einem Mutterschoße. Wie dieGattin die Schöpferin des Heims, so ist die Mutter die Begrün-derin der Familie, die Hüterin des Erbgutes, das Gefäß desVolkstums.
Säuglingsgymnastik, richtige Säuglingsernährung (Frucht-und Gemüsenahrung anschließend an die Muttermilch), freieBewegung im Luftbad statt mumienhafter Einschnürung schaf-fen ein neues Geschlecht, das statt des üblichen Kindergeschreismit hellem Lachen das Elternhaus erfüllt. Sonniges Erstjahr,
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